Viele Steine liegen noch im Weg

TRIER-EUREN. Von schuldbewussten Trunkenbolden wird er gerne als Schleichweg benutzt, deshalb nennt ihn der Volksmund "Promilleweg". Nach dem Willen vieler Eurener soll die Verbindung zwischen der Zewener Gutenbergstraße und Vor Plein in Euren für den Durchgangsverkehr gesperrt werden.

 "Promilleweg" nennt der Volksmund die Verbindungsstraße von Euren nach Zewen. Wenn es nach dem Willen vieler Eurener Bürger geht, soll die Straße, auf der man derzeit nicht schneller als zehn Stundenkilometer fahren darf, bald für den Verkehr gesperrt werden.Foto: Peter Hacker

"Promilleweg" nennt der Volksmund die Verbindungsstraße von Euren nach Zewen. Wenn es nach dem Willen vieler Eurener Bürger geht, soll die Straße, auf der man derzeit nicht schneller als zehn Stundenkilometer fahren darf, bald für den Verkehr gesperrt werden.Foto: Peter Hacker

Vor einigen Jahren habe es einmal eine gemeinsame Sitzung der Eurener und Zewener Ortsbeiräte gegeben, bei der das Problem "Promilleweg" erörtert worden sei, erinnert sich der Eurener Ortsvorsteher Hans Schmitz. Seinerzeit hätten die Eurener Beiräte einstimmig einen Ausbau der Verbindungsstraße zwischen den beiden Stadtteilen abgelehnt. Man befürchtete, dass dann mehr Verkehr aus Richtung Zewen durch Euren rolle, anstatt die ausgebaute Luxemburger Straße zu nehmen, sagt Schmitz. Diese Sorge teilten auch die Mitglieder der "Arbeitsgruppe Verkehr", die bis Juni 2000 Vorschläge für das "Bürgergutachten Euren" erarbeiteten. Ihre Vorschläge haben nun Eingang in den Stadtteilrahmenplan für Euren gefunden, der seit August vorliegt. Der Plan, der als räumliches Entwicklungskonzept für zukünftige Baumaßnahmen dienen soll, sieht unter Punkt 2.5.5. eine "Zurückstufung" des Promilleweges zu einem "reinen Fuß-, Rad- und Anliegerweg" vor. Erst Ausbau, dann Rückbau

Einer solchen Umwandlung ist man bei der Trierer Stadtverwaltung nicht abgeneigt. Allerdings müsse vorher die Kreuzung Kantstraße/Wasserbilliger Straße in Zewen ausgebaut werden, erklärt Ralf Frühauf vom Presse- und Informationsamt der Stadt. Wann dies geschehen könne, sei jedoch unklar. Denn im März 2001 habe das rheinland-pfälzische Straßen- und Verkehrsamt Trier einen Zuschussantrag der Stadt abgelehnt. Doch "erst nach Fertigstellung der Kreuzung sollte über eine Zurückstufung des Promilleweges mit den Ortsteilen Zewen und Euren gesprochen werden", sagt Frühauf. Bis es so weit ist, hat die Stadt die zulässige Höchstgeschwindigkeit am Promilleweg auf zehn Stundenkilometer begrenzt - des schlechten Zustandes der Straße wegen. "Der ist ja schon so gut wie gesperrt", meint deshalb ein Zewener, der an der Straße einen Garten besitzt. Während er mit einer Fräse den Boden bearbeitet, fahren Autos vorbei. Er müsste den Fahrern wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung problemlos eine Tasse Kaffee durchs Fenster reichen können. Doch er kann kaum ihre Gesichter erkennen, so schnell sind sie verschwunden. "Manchmal rasen die hier mit 70 oder schneller durch", erzählt der Mann. Von einer Sperrung des Weges hält er trotzdem nichts. Solange die Kreuzung an der Zewener Kantstraße nicht verändert sei, habe das wenig Sinn: "Irgendwo müssen die Leute ja langfahren." Denn von Zewen aus auf die Luxemburger Straße in Richtung Stadtmitte einzubiegen, ist gar nicht so einfach. Davon kann auch Karl Schütz ein Lied singen: Manchmal stehe er an der Kreuzung mehrere Minuten, da der Verkehr in Richtung Luxemburg selbst während der Grünphasen die Kreuzung blockiere. Der Plan, den Promilleweg zu sperren, bezeichnet der Rentner, der bei einer Gartenbaufirma am Ortsrand aushilft, schlicht als "Wahnsinn". Nichts gegen eine Sperrung einzuwenden hätte dagegen Jennifer Prison. Sie arbeitet beim Bürger-Service, der am Promilleweg Felder und Gebäude unterhält. Allerdings hält sie die Geschwindigkeitsbegrenzung "für einen Witz". Man könnte schon zufrieden sein, wenn sich die Autofahrer an eine 30-Zone halten würden, meint sie und erinnert an einen Unfall, der sich vor einigen Jahren am Promilleweg ereignete. Damals hatte ein Autofahrer in angetrunkenem Zustand ein junges Mädchen angefahren, das kurz darauf starb. Noch heute erinnern ein verwitterndes Holzkreuz und einige mit Moos bedeckte Teddybären an das Ereignis. Denn auch wenn der Name lustig klingt - der Promilleweg hat durchaus seine tragischen Seiten.

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