Viele Wege führen nach Santiago

Überzeugungsarbeit hat Markus Nicolay, Sekretär der Jakobus-Bruderschaft Trier, beim Jakobus-Abend nicht leisten müssen, denn ein Ziel hatten alle Besucher im Auge: das spanische Santiago de Compostela auf dem Jakobusweg.

Trier. (LH) Tamara Schemainda (24) kann es kaum erwarten, bis es losgeht mit der Pilgertour auf dem Jakobsweg ins spanische Santiago de Compostela. Zum Jakobus-Abend im Pfarrsaal Liebfrauen ist sie gekommen, um sich die letzten Informationen zu holen, bevor es diesen Monat losgeht.

Zusammen mit Freund Christian Schmidt (26) macht sich die Triererin auf den Weg. 300 Kilometer, von León bis nach Santiago de Compostela, wollen die beiden zurücklegen. "Zu mehr reicht leider der Urlaub nicht", sagt die angehende Jakobus-Pilgerin, die sich auf die Wanderung freut.

Knapp 50 Gleichgesinnte sind an diesem Abend in den Pfarrsaal gekommen. Viele von ihnen haben auf Teil-Etappen bereits Erfahrungen mit dem Camino de Santiago gemacht, und sind fasziniert. "Ich komme davon gar nicht mehr los", meint ein Pilger-Begeisterter.

Unter den meist älteren Besuchern ist auch mehr als eine Handvoll junger Leute. Eine Gruppe von sechs Mittzwanzigern aus Trier startet in wenigen Tagen auf die 200-Kilometer-Etappe. Im August sei es noch sehr heiß, kommt ein Hinweis aus der Runde. "Es ist so eine Idee von uns gewesen. Wir wollen es mal probieren", sagt ein Student aus der Gruppe.

Tipps vom Trinkwasser bis zum Tresor



Ob Neueinsteiger oder Pilgerweg-Vertrauter: Nützliches erfahren alle beim Gedanken-Austausch. So sollten sich Frauen nicht mehr als acht Kilo Gepäck zumuten. Und: Unterwegs gebe es Brunnen mit Trinkwasser.

Ein anderer gibt einen Tipp zum "Pilger-Tresor", den er immer unter der Kleidung auf dem Körper trage. Beim Duschen gehöre der nicht in den Rucksack, sondern mit in die Duschkabine, damit er nicht gestohlen werde.

Zuviel zumuten solle man sich nicht, weiß ein erfahrener Etappen-Pilger. Daher dürften die Tages-Touren nicht zu lang angesetzt werden. Sich mal in eine Kirche setzen zum Ausruhen und Innehalten, sei ihm sehr gut bekommen, so ein Pilger.

Gutes Kartenmaterial sei wichtig, weiß Ricarda Kuhner, stellvertretende Meisterin der Jakobus-Bruderschaft Trier. Und: Frankreich sei besser als sein Ruf, was die Beschilderung angeht. Probleme könne es hin und wieder geben mit Privatwegen. Nirgends sei es aber besser als in Spanien. Kuhner: "Da ist an jedem Hühnerstall der gelbe Pfeil."

Alfons und Irmtrud Fehr (beide 54) aus dem saarländischen Losheim am See geraten ins Schwärmen. 800 Kilometer, von den Pyrenäen bis nach Santiago, seien sie in 33 Tagen gepilgert.

Weitere Strecken würden sie gerne gehen, wenn da nicht der dafür benötigte Urlaub einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Ungleich besser hat es da Otto Mixa (66) aus dem Mittelmosel-Weinort Lösnich (Kreis Bernkastel-Wittlich). Der Ruheständler braucht auf Urlaub keine Rücksicht zu nehmen und startet am 24. September in seinem Heimatort. Einen Tag später will er sich in Trier den Pilgersegen abholen und dann bis ins französische Vézelay marschieren.

Wenn jemand Interesse hat, sich Pilger Otto Mixa auf seiner Reise anzuschließen, der kann sich unter der E-Mail-Adresse des Jakobusweg-Pilgers melden: Mixa.Otto@t-online.de.

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