Viele Weststadt-Jubiläen - ein großes Fest

Trier-West/Pallien · 100 Jahre Kaiser-Wilhelm-Brücke, 100 Jahre Stadtteil Pallien: Diese und weitere Jubiläen sollen am Samstag, 14. September, in einem gefeiert werden - gemeinsam mit dem Lichterfest Illuminale, das erstmals an der Mosel steigt. Weststadt-Ortsvorsteher Horst Erasmy will Römer- und Kaiser-Wilhelm-Brücke in die Feierzone einbeziehen.

Trier-West/Pallien. Es war am 14. Oktober 1913, als Kaiser Wilhelm II. höchstselbst die nach ihm benannte Moselbrücke einweihte, die Triers Altstadt und das damals frisch eingemeindete Pallien verbindet. 100 Jahre Brücke, 100 Jahre Eingemeindung: "Das muss man doch groß feiern", findet Trier-West/Palliens Ortsvorsteher Horst Erasmy (58). Das aber ist leichter gesagt als getan. Feiern: im Prinzip ja, aber …
Das erste Problem scheint jetzt gelöst: "Wir haben uns auf den 14. September als Veranstaltungstag geeinigt", berichtet Erasmy. "Wir" - das sind die Vertreter von Vereinen, Organisationen und Institutionen aus der Weststadt, die zwecks Koordinierung und Austausch regelmäßig zusammenkommen.
Die Terminfindung, so lässt der Ortsvorsteher durchblicken, sei "keine leichte Geburt" gewesen. Um genug Vorbereitungszeit zu haben, komme ja nur ein Festtag nach den Sommerferien infrage, und mit Blick auf die Temperaturen sollte er noch vor den Herbstferien liegen, also im Zeitraum zwischen dem 19. August und dem 2. Oktober. Doch da wimmelt es in Trier bereits vor publikumsträchtigen Großereignissen wie der ADAC-Deutschland-Rallye (22. bis 25. August), der Museumsnacht (21. September) oder einem verkaufsoffenen Sonntag (29. September).
Der 14. September sei der Tag mit dem vermeintlich geringsten Konkurrenzpotenzial, auch wenn dann tagsüber das Familienfest "Trier spielt" steigt. Aber es sei auch ein Tag, der große Syn-ergieeffekte ermöglicht. Denn der zweite September-Samstag ist der Tag der dritten Illuminalen.
Nach zwei Veranstaltungen auf dem Petrisberg mit 5000 Besuchern im vergangenen Jahr zieht das große Lichterfest (Veranstalter: städtisches Kulturbüro) jetzt an die Mosel. Die Parade von Laternen und Lampions, die in Workshops gebastelt werden, soll sich vom Krahnenufer über die Römerbrücke bis zur Europäischen Kunstakademie ziehen. "Wir wollen das Moselufer in Szene setzen und zum Beispiel die Kastanienallee zwischen den beiden historischen Moselkränen in eine Genussmeile verwandeln", erläutert Initiatorin und Organisatorin Christine Faber (43). Ihre Wunschvorstellung: eine komplette Einbeziehung der Römerbrücke ins Lichterfest, die zu diesem Zweck für den Verkehr gesperrt werden müsste.
Was bei zwei Tanzfesten mit jeweils Tausenden Besuchern (2004, 2009) kein Problem war. Doch Ortsvorsteher Erasmy will parallel dazu auch die Kaiser-Wilhelm-Brücke in eine Partyzone verwandeln.
Seine Vorstellung: Gefeiert wird am Abend es 14. September auf beiden Brücken und an den Moselufer-Abschnitten dazwischen. Damit ergäbe sich ein Rundkurs von insgesamt drei Kilometern Länge.
Der Haken daran: Sämtlicher Trans-Mosel-Autoverkehr könnte für etwa vier bis fünf Stunden lediglich über die Konrad-Adenauer-Brücke im Süden und die Ehranger Brücke im Norden fließen. "Ich weiß, das wird schwierig zu realisieren sein", ahnt Erasmy. "Aber wir hoffen auf eine Genehmigung dieses Vorhabens. Schließlich wird die Kaiser-Wilhelm-Brücke nur einmal 100 Jahre alt."
Probleme, die große Feierzone jenseits der Illuminale adäquat zu "bespielen", sieht Erasmy nicht. Am linken Ufer könnten sich, so sein Vorschlag, die Trier-West/Palliener präsentieren, denn die haben in diesem Jahr noch weitere Jubiläen zu feiern: 100 Jahre Grundschule Pallien, 50 Jahre Caritas in der Weststadt und zehn Jahre Projekt Soziale Stadt Trier-West. Was den gegenüberliegenden Uferabschnitt und die Brücke angeht, will der Ortsvorsteher das Gespräch unter anderem mit den Zurlaubener Gastronomen suchen: "Das Brückenjubiläum ist ja auch für sie ein großes Thema. Wir würden sie gerne mit ins Boot nehmen."
Das Trier-West/Palliener Festkomitee trifft sich am Mittwoch, 20. Februar, 14.30 Uhr, in der Grundschule Pallien (Im Sabel). Wer teilnehmen möchte oder Ideen fürs Fest hat, kann sich wenden an Stadtteilmanagerin Renate Heineck, Telefon 0651/9937197, Fax 0651/9983061,
E-Mail:
stadtteilbuero-trier-west@caritas-region-trier.de
Ansprechpartnerin in Sachen Illuminale ist Christine Faber, Telefon 0651/718-1417, E-Mail christine.faber@trier.deExtra

 Triers Oberbürgermeister Albert von Bruchhausen begrüßt Kaiser Wilhelm II. zur Brückeneröffnung. Foto: Stadtarchiv Trier

Triers Oberbürgermeister Albert von Bruchhausen begrüßt Kaiser Wilhelm II. zur Brückeneröffnung. Foto: Stadtarchiv Trier

 Der Gedenkstein erinnert an die Daten des Baubeginns und der Eröffnung. TV-Foto: Roland Morgen

Der Gedenkstein erinnert an die Daten des Baubeginns und der Eröffnung. TV-Foto: Roland Morgen

Die Kaiser-Wilhelm-Brücke ist nach der Römerbrücke (erbaut um 150 n. Chr.) die zweite Moselbrücke Triers. Die mit Natursteinen verblendete Eisenbetonstruktion wurde 1912/1913 von der Firma Dyckerhoff & Widmann (Wiesbaden-Biebrich) nach dem Entwurf von Prof. Paul Meissner (Darmstadt) errichtet, der den Planungswettbewerb gewonnen hat. Namensgeber ist der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. (1859-1941), der die Brücke am 14. Oktober 1913 persönlich einweihte. Eine ursprünglich auf einem der Brückenpfeiler geplante Kaiserstatue wurde nicht realisiert. Am 1. März 1945 sprengten deutsche Soldaten auf dem Rückzug vor US-Truppen die Brücke, nach dem Krieg wurde sie wieder instand gesetzt und durch eine Auskragung leicht verbreitert. Triers dritte Moselbrücke, die Konrad-Adenauer-Brücke, ist seit 1973 in Betrieb. Für viele Trierer ist die Kaiser-Wilhelm-Brücke dennoch weiterhin die "neu\\' Moselbrück\\'". rm.

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