Vielfalt statt Vorurteile

Trier · Gewalt, Mobbing, Diskriminierung und Rassismus sind auch im Schulalltag häufig präsent. Vier Trierer Realschulen plus werben mit verschiedenen Projekten für Fairness, Vielfalt und Toleranz - und treten damit in der Tufa auf.

 Warum Gewalt keine Lösung ist, das zeigen die Schüler der 6b der Kurfürst-Balduin Realschule plus in ihrem Weißmaskentheaterstück. TV-Foto: Julia Schulz

Warum Gewalt keine Lösung ist, das zeigen die Schüler der 6b der Kurfürst-Balduin Realschule plus in ihrem Weißmaskentheaterstück. TV-Foto: Julia Schulz

Foto: Julia Schulz (jusc) ("TV-Upload Schulz"

Trier "Ihh, das hat die gekocht?" Mit einem lauten Aufschrei verlassen Hanna und Mara angewidert den Raum. Vater Alexander versteht die Welt nicht mehr. Seine neue syrische Haushaltshilfe Amira hat seinen Töchtern doch nichts getan. Dennoch vertritt Mara die Meinung: "Alle Ausländer sollten raus aus Deutschland!"
Dieser Ausschnitt aus dem Theaterstück der Nelson-Mandela-Realschule plus ist nur ein Beispiel für Diskriminierung im Alltag. Damit Schüler früh lernen, wie wichtig Fairness, Vielfalt und Toleranz sind, führt der Arbeitskreis "Gegen Rechts" des Kriminalpräventiven Rats in Trier seit 15 Jahren Projekttage zu diesem Thema durch.
Diesmal entwickelten die Realschulen plus Nelson-Mandela, Kurfürst-Balduin, Trier-Ehrang und St. Maximin viele verschiedene eindrucksvolle Projekte, die sie in der Tufa präsentiert haben.
Lillian Tahmaz von der Realschule plus Trier-Ehrang muss selbst oft gegen Vorurteile ankämpfen, weil sie sich mit 11 Jahren dazu entschlossen hat ein Kopftuch zu tragen. "Kopftuchtragen ist eine freiwillige Angelegenheit", betont sie und demonstriert begeistert, wie ein Kopftuch traditionell gebunden wird.
Je nach Land müssten die Haare komplett oder nur teilweise verdeckt werden. Lillian Tahmaz versteht nicht, warum Frauen für ihre Kopfbedeckung verurteilt werden und erklärt: "Bei Nonnen ist ein Kopftuch auch akzeptiert, warum nicht bei Muslimen? Muslime sind genauso wie alle anderen Menschen, wir bedecken nur unsere Haare und manche Körperstellen."
"Die Projekttage dienen unter anderem zur Demokratieerziehung der Schüler", erläuterte Dominik Sienkiewicz vom Polizeipräsidium Trier. Die Schüler erwerben im Rahmen der Projekte demokratische Handlungskompetenzen um so auch in der Zukunft verantwortungsbewusst handeln zu können.
Neben dem Thema Rassismus haben die Schüler der Kurfürst-Balduin-Realschule plus mit Videos und einem Weißmaskentheater auf die Probleme von Gewalt aufmerksam gemacht.
Außerdem stellt die neunte Klasse der St.-Maximin-Realschule plus unter anderem wegen US-Präsident Donald Trump die Frage: "Haben wir aus unserer eigenen Geschichte wirklich gelernt?"
Offensichtlich haben nicht alle Menschen aus der Vergangenheit gelernt. Die Schüler nehmen am Schluss ihres Stücks jedoch die syrische Amira in ihre Familie auf und zeigen damit, wie eine friedliche Zukunft aussehen könnte.

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