Vier Pfarreien schließen sich zusammen

Trier · In Triers Norden ist eine neue Pfarreiengemeinschaft enstanden. Für die Gläubigen gibt es zunächst kaum Veränderungen. Doch spätestens ab 2013 muss viel Geld gespart werden. Dann drohen Kürzungen beim Personal.

Trier. Die Pfarreiengemeinschaft St. Paulin hat ihre Arbeit aufgenommen. Zukünftig sind vier Gemeinden unter einem Dach zusammengefasst: St. Paulin, St. Martin, St. Ambrosius und St. Bonifatius. Der Zusammenschluss ist Teil der großen Reform im Bistum (der TV berichtete). Insgesamt 11 000 Gläubige gehören zur neuen Pfarreiengemeinschaft. Für sie wird sich zunächst kaum etwas ändern. Einschnitte sind wohl erst ab 2013 zu erwarten. Dann greift ein strenger Sparplan des Bistums.
"Bisher gab es vom Bistum Geld für Sach- und Personalkosten. Ab 2012 gibt es ein Gesamtbudget. Dann muss ich entscheiden, wie viel von dem Geld ich für Personal und wie viel für den Betrieb etwa der Kirchen ausgebe", sagt Pfarrer Joachim Waldorf. Ernst wird es ab 2013. Innerhalb der folgenden drei Jahre soll das Budget schrittweise um insgesamt etwa ein Drittel schrumpfen - so die Sparvorgabe des Bischofs. "Bei steigenden Löhnen und Sachkosten wird das wirklich ein Kraftakt", sagt Waldorf. 2012 stünden der Pfarreiengemeinschaft etwa 345 000 Euro zur Verfügung. Die meisten Einschnitte werde es wohl beim Personal geben.
Dazu ein beliebiges Rechenbeispiel, wie es in vielen Pfarreien denkbar wäre: Ein Küster ist seit 20 Jahren bei einer Gemeinde angestellt. Für sein Gehalt bekam der Pfarrer Geld vom Bistum. Nachdem Gottesdienste gestrichen und die Arbeitszeit des Angestellten kürzer wurden, bleibt der Gemeinde unter Sparzwang wegen der neuen Budgetierung nur noch, dem Angestellten zusätzliche Aufgaben zu übertragen oder sein Gehalt zu kürzen. "Wir müssen auch dringend über neue Einnahmequellen nachdenken. Mobilfunksender in den Kirchtürmen oder Photovoltaik auf den Dächern von Gemeindehäusern könnten Geld bringen", sagt Waldorf.
Im kommenden Jahr bleibt erst mal alles beim Alten - sofern die freien Stellen besetzt werden können. Neben Pfarrer Waldorf kümmern sich Diakon Axel Berger und Gemeindereferentin Daniela Standard um die Gemeindearbeit. Zu besetzen sind eine weitere Gemeindereferentenstelle und die Stelle eines sogenannten Kooperators, also eines priesterlichen Mitarbeiters. Vinzentinerpater Radina, zuständig für St. Ambrosius und St. Bonifatius, hat Trier verlassen, um als Provinzial ins westfälische Lippstadt zu wechseln. Gelingt es, die Stellen zu besetzen, wird es weiterhin sechs Sonntagsmessen in der Pfarreiengemeinschaft geben. Zwei von ursprünglich acht waren in der Vergangenheit bereits gestrichen worden.
Für Pfarrer Waldorf ist die Pfarreiengemeinschaft eine Notlösung. "Die Skepsis ist erst mit der Zusage gewichen, nicht zu fusionieren. So bleibt die Identität der Einzelgemeinden erhalten." Die Pfarrgemeinderäte arbeiten weiter und jede Gemeinde organisiert ihr eigenes Pfarrfest.

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