Viermal Note ungenügend für Trierer Brücken

Trier · Die Stadt Trier muss in den nächsten Jahren Millionen Euro in die Sanierung und Erneuerung allein der Bahn- und Moselbrücken stecken. Noch im April sollen die Arbeiten an der gesperrten Pfeiffersbrücke in Ehrang beginnen.

Ein Geschenk der Deutschen Bahn AG kommt die Stadt Trier weiter teuer zu stehen: die 1994 per Bundesgesetz in städtischen Besitz übertragenen Bahnbrücken. Wolfgang van Bellen, Leiter des städtischen Tiefbauamts, präsentierte dem Dezernatsausschuss IV den aktuellen Zustandsbericht und Sanierungsplan. Neben den sechs noch übrigen Bahnbrücken (die Zementbrücke am Grüneberg wurde 2011 abgerissen) deckt der Bericht auch die drei Autobrücken über die Mosel ab. Insgesamt vier Brücken bekamen bei der jeweils jüngsten Prüfung die Note ungenügend.

Pfeiffersbrücke (Baujahr 1949, zwischen B 53 und Ehrang): Bei einer Sonderprüfung 2012 bekam die Brücke die Note 4,0. Was in der Schule immerhin "ausreichend" bedeutet, markiert bei Bauprüfungen das untere Ende der Skala: Schlechter geht es nicht. Seit Juni 2012 ist die Brücke voll gesperrt. Die Arbeiten an dem vom Stadtrat beschlossenen neuen Überbau sollen noch in diesem Monat beginnen und Ende August abgeschlossen werden. Kosten: 673 000 Euro.

Fußgängerbrücke Pfeiffersbrücke (Baujahr 1905/56, zwischen Servaisstraße und Ehranger Straße): Bei der Hauptprüfung im Dezember 2012 bekam die ebenfalls gesperrte Fußgängerbrücke die Note 3,9 (ungenügend). Sie wird zusammen mit der Pfeiffersbrücke für Autos abgerissen (Kosten: 50 000 Euro). Die Notwendigkeit eines Neubaus wird geprüft. Günther Merzkirch, Ortsvorsteher von Ehrang: "Wir werden vom Ortsbeirat darauf drängen, dass die Brücke möglichst ersetzt wird."

Brücke Hermesstraße (Baujahr 1912, Trier-Ost): 2011 bekam die Brücke die Note 3,7 (ungenügend). Die nördliche Fahrbahnhälfte wurde gesperrt, um die Belastung zu verringern. Noch in diesem Jahr folgt eine Sonderprüfung. Eine Sanierung gilt als weder technisch noch wirtschaftlich vertretbar. Eine Erneuerung des Überbaus würde 750 000 Euro kosten. Auf Basis einer Verkehrsuntersuchung im Ostviertel 2013/14 soll die Entscheidung fallen, ob die Brücke erneuert oder ersatzlos abgerissen wird.

Brücke am Sandbach (Baujahr 1914, Wirtschaftsweg in Trier-Süd): 2011 gab es die Note 3,5 (ungenügend). Laut einem Fachbüro ist eine Instandsetzung unwirtschaftlich. Ein neuer Überbau kostet 300 000 Euro, die im städtischen Finanzplan für das Jahr 2015 stehen.

Brücke Aulstraße (Baujahr 2008, Trier-Süd): Für das 2008 eingebaute Provisorium, das eine einspurige Überfahrt ermöglicht, gab es 2011 die Note 2,3 (befriedigend). Der komplette Neubau ist für 2015/16 vorgesehen und soll etwa drei Millionen Euro kosten.

Brücke Petenweg (Baujahr 1892, Quint): 2011 bekam das Bauwerk die Note 2,7 (noch ausreichend). Der Prüfbericht von 2012 liegt noch nicht vor. Eine Sanierung für 150 000 Euro ist in den kommenden Jahren geplant.

Kaiser-Wilhelm-Brücke (Baujahr 1912, über die Mosel zwischen Martinsufer und Pallien): Die Noten für die Teilbauwerke lagen 2007 zwischen 2,7 und 2,9 (noch ausreichend). Noch in diesem Jahr folgt eine Hauptprüfung, nach der ein Konzept zur Instandsetzung erarbeitet werden soll.

Römerbrücke (Baujahr 173, über die Mosel zwischen Altstadt und Trier-West): 2012 gab es die Noten 2,3 (befriedigend) für den Treppenaufgang und 3,0 (kritisch) für die Brücke. Eine spezielle Schadenanalyse soll noch folgen, danach ein Sanierungskonzept in Verbindung mit der geplanten Neugestaltung von Brücke und Umfeld (der TV berichtete).

Konrad-Adenauer-Brücke (Baujahr 1970, über die Mosel zwischen St. Matthias und Trier-West): Bei der Hauptprüfung 2011 lagen die Noten für die elf Teilbauwerke zwischen 2,2 (befriedigend) und 2,8 (noch ausreichend). Kurzfristig steht unter anderem die Erneuerung der Gehwegübergangskonstruktionen an.
Mittelfristig sind eine Betonsanierung an allen Bauwerks teilen und etliche weitere Arbeiten nötig. Die Kosten dafür müssen noch ermittelt werden.

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