Viez-Jupp

Letzten Dienstag hab ich die Stadtratssitzung besucht - und wurde in dem bestätigt, was ich schon immer ahnte: "Es lohnt sich in Trier, in manchen Bereichen Ordnungswidrigkeiten zu begehen. Dabei kommt man billiger weg, als wenn man sich an die Regeln hält", mahnte der Grüne Richard Leuckefeld in der Diskussion, ob Straßenverkehrsamts-Mitarbeiter künftig nicht auch noch ein bisschen kommunalen Vollzugsdienst spielen können, also zum Beispiel Schwarzgrillern im Palastgarten auf die Finger kloppen.

Nein, bitte nicht! Denn Leuckefeld hat ja so recht. Schon jetzt sind die Knöllchenschreiber im ureigenen Job völlig überlastet. Dadurch ergeben sich riesige rechtsfreie Räume und ziemlich absurde Auswüchse. Die Tochter meines Cousins Franz etwa hat das weidlich ausgenutzt. Mit 18 bekam sie ein Auto und fuhr damit jeden Tag zur Schule. Sie stellte die Karre auf einen öffentlichen Parkplatz, zog aber nie einen Parkschein. Denn das hat sich im Gymnasium längst rumgesprochen: Wer ohne Schein erwischt wird, bekommt ein Fünf-Euro-Knöllchen. Bei Überschreitung der Parkzeit mit Schein werden 15 Euro fällig. Das Mädel wurde binnen eines Jahres ganze dreimal erwischt. Machte insgesamt 15 Euro. Ersparnis gegenüber Legalparken: viele hundert Euro. Neuerdings studiert Franzens Tochter in Mainz. Und muss kräftig bluten. Binnen einer Woche kamen Knöllchen im Gesamtwert von 80 Euro zusammen. Jetzt hat Franz ihr ein Fahrrad gekauft. Prost! Weitere Kolumnen im Internet unter volksfreund.de/kolumnen

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