Viez-Jupp

Wenn die Fassade bröckelt, muss man sie eben verstecken und dann renovieren. Das habe ich heute beim Frühstück zu meiner Bärbel gesagt.

Ich habe mir wirklich nichts dabei gedacht. Es ging mir um die Porta, die Basilika und das Kurfürstliche Palais. Drei Berühmtheiten, die in die Jahre gekommen sind und auch entsprechend aussehen. Das habe ich im Volksfreund gelesen. Seit dieser Satz gefallen ist, herrscht hier so eine Art Ausnahmezustand, denn Bärbel hat mir natürlich kein Wort geglaubt und mein völlig harmloses Zitat auf sich bezogen. Momentan verstecke ich mich im Hobbykeller. Aber es ist doch so: Eine betagte und hässliche Frontansicht schreckt eben erst mal ab, auch wenn sich dahinter noch so schöne Dinge verbergen. Das ist in der Bauwirtschaft nicht anders als in der Politik. Gerade die hat in Trier zurzeit eine furchterregende Fassade: Haushaltskrise, Schuldenberg, Schulschließungen, Verkehrsinfarkt. Beim ersten Blick könnte man meinen, Trier sei wirklich die reine Katastrophe. Doch auch wenn all diese Probleme natürlich sehr ernster Natur sind, sollten sie doch nicht den Blick auf die inneren Werte unserer Stadt versperren. Ihre schöne Innenstadt. Ihren florierenden Einzelhandel. Ihre tolle Gastronomie. Ihr Charme und Esprit. Besonders im Sommer. Wenn er sich mal blicken lässt. Ich wünsche Ihnen ein tolles Trie-rer Wochenende. Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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