Viez-Jupp

Eigentlich schade, dass Herr Gewerkschaftschef Weselsky offenbar eine vorgezogene pfingstliche Erleuchtung hatte und der Eisenbahnerstreik abgebrochen worden ist. Denn ursprünglich hatte ich mich doch in dieser Kolumne dafür bedanken wollen, dass ich über die Feiertage ungestört mit meinem Kumpel Günni in dessen Kleingarten abhängen könnte.

Der liegt in Trier-Süd direkt an der Bahnstrecke, und wenn da nicht permanent Züge vorbeibrettern, ist das die reinste Idylle. Zugegebenermaßen war es schon mal viel schlimmer, aber dann hat die Deutsche Bahn ja wenigstens diese lästigen Fernzüge abgeschafft. Doch jetzt ist wieder der übliche provinzielle Schienennormalverkehr angesagt - und damit mein schönes Pfingstprogramm im Eimer. Meine Bärbel meinte schon, nun könne ich doch daheim bleiben und mich im Haushalt nützlich machen, etwa bei einem neuerlichen Frühjahrsputz. Werde ich natürlich nicht tun. Hab ich so gut wie nie getan, und Tradition verpflichtet bekanntermaßen. Aber ich muss mir eine neue Begründung fürs Nichtstun einfallen lassen, zumal ich Ostern (auch da frönte Bärbel einem Frühjahrsputz) mit der vorgegebenen spontanen Hausstauballergie nur schwerlich durchgekommen bin. Ich glaube, ich werde zur Abwechslung mal auf "Streik" plädieren. Was Lokführer, Piloten, Erzieherinnen, Postler, Öffentlichdienstler und andere können und konnten, das kann ich als alter Klassenkämpfer doch schon lange. Wenn Bärbel mir morgen einen Wischlappen in die Hand drücken will, dann pfeif\' ich ihr was. Prost!

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