Vodoo, Mord und Livegesang

Trier · Ein bisschen Schmalz, ein bisschen Mord, ein bisschen Homosexualität: Die Theatercrew der Trie rer Schmit-Z-Family hat mit der Premiere ihres neues Theaterstücks "Eine Leiche unterm Weihnachtsbaum" das Publikum, das aus vielen Eifelorten kam, zum Lachen gebracht.

Trier. Diese Schmit-Z-Family sorgt doch immer wieder für neue Lacher. In jedem Stück gibt es kleine Patzer, die man gar nicht erst erwähnen mag. Doch bei der Premiere des Theaterstücks der schwul-lesbischen Theatergruppe aus Trier will man die Hänger in Text und Gesang überhaupt nicht vergessen. Die Schauspieler gehen so rotzfrech und offen mit ihnen um, dass sie praktisch zum Stück gehören. Der Souffleur (Klaas Michel) schlägt an diesem Abend mehrmals die Hände vors Gesicht oder haut sie sich auf die Schenkel - doch er nimmt die Patzer mit Humor. Die Zuschauer finden es herrlich und lachen herzlich mit. Das Stück läuft trotzdem wie am Schnürchen. Dieses Mal stammt es aus der Feder von Ingo Könen. Es gibt weniger Tanz, dafür viele live gesungene Songs. Alle Darsteller spielen ihre Rollen gut. Drei Rollen sind unvergesslich: Sweet Bubbles (Torsten Resch), die dümmliche, männliche Marilyn-Monroe-Kopie, die mit ihrer herzerwärmenden Naivität das Stück trägt. Countess Huntington (Alex Rollinger) mit ihrer impertinenten Art und den völlig überschminkten roten Lippen - sie wirkt wie eine dem Tim-Burton-Film "Alice im Wunderland" entsprungene ältere Kopie der Herzkönigin. Dietmar Kruppert mimt den Paten Don Carlo gekonnt, zugleich zittrig, furchteinflößend und urkomisch. Ungewöhnlich: Die männlichen Darsteller treten als Männer auf. In anderen Stücken mimten sie mondäne Frauenfiguren.Das Stück spielt im Chicago der 1930er Jahre. Das lesbische Paar Ma Cassidy (Caroline Hermes) und Rita (Nicola Kellermann) betreiben die Bar Seventh Heaven, die ein wenig Bordell und ein wenig Spielhölle ist. Nebenbei wendet Ma Cassidy bei nervigen Gästen Vodoo an. Das Geschäft läuft schlecht. Don Carlo wird vergiftet

Dazu erpressen Mafia-Pate Don Carlo und seine dummen Söhne jeden Monat Schutzgeld. Dann ist da noch der neue FBI-Agent Hank Miller (Ingo Könen), der sich nicht wie Polizist Pat O\'Connor (Nicole Schneider) schmieren lässt, sondern dem Verbrechen Einhalt gebieten will. Stammkunde in der Bar ist Earl Huntington, gespielt von Stefan Kronauer. Der soll eigentlich mit den Zuwendungen seiner Familie sein Studium bezahlen, vertrinkt das Geld aber lieber im Seventh Heaven. Als seine Mutter (Alex Rollinger), eine zickige und, wie sich herausstellt, dem Alkohol und der Spielsucht verfallene Countess, zu Besuch kommt, droht sein Lebenswandel aufzufliegen. Dann vergiften Rita und Ma Cassidy zusammen mit ihren drei Pflegekindern Hot Kiss (Nicolas Grandadam), Sweet Bubbles (Torsten Resch) und Sugarheart (Maximilian Sobetzko) den Mafiaboss. Das Chaos ist perfekt. Die Leiche muss verschwinden, die Mafiafamilie getäuscht, der FBI-Agent in Schach gehalten werden. Die Krone setzt dem Ganzen die Liebe zwischen dem gerade in Chicago eingetroffenen Amisch Jacob und Mafia-Sprössling Carlito-Babyboss auf. Doch am Ende lösen sich alle Probleme auf seltsame, unerwartete und vor allem witzige Weise.Die Vorstellungen sind ausverkauft. Karten gibt es nur noch an der Abendkasse.Fotostrecke aufvolksfreund.de/fotos

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