Volkszählung beginnt: Ab Dienstag Interviews in Trier

Trier · Genau 90 sogenannte städtische Erhebungsbeauftragte befragen ab morgen, Dienstag, 10 Mai, die Trierer Bürger. Die Vorbereitungen zur Volksszählung liefen laut Rathaus reibungslos.

Trier. Hausbesitzer haben die entsprechenden Formulare schon zugeschickt bekommen, die Befragung der Bürger beginnt morgen. Fertig ausgewertet sein sollen die gesammelten Daten allerdings erst im ersten Quartal 2013. Erstmals seit der Volkszählung 1987 versprechen sich die Behörden daraus fundierte Daten zur Bevölkerungsentwicklung, den Wohnverhältnissen und der Erwerbstätigkeit.
7000 Trierer müssen antworten


Dabei gelten laut Stadtverwaltung strikte Datenschutzbestimmungen. Anders als bei der Volkszählung 1987, gegen die es massenhaft Proteste gab, werden die Daten nicht durch eine flächendeckende Befragung erhoben. Stattdessen wurden Melderegister der Kommunen, Statistiken der Agentur für Arbeit und Daten der Sozialversicherungsträger ausgewertet. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung werden von den Erhebungsbeauftragten befragt, um statistische Fehler zu bereinigen und zusätzliche Informationen zu gewinnen. Rund 7000 Trierer wurden per Stichprobe ausgewählt und sind zur Auskunft verpflichtet.
Die Interviewer sind vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik geschult worden. Oberbürgermeister Klaus Jensen bedankte sich für ihren Einsatz, für den eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird.
Interview dauert 15 Minuten


Nach der Verpflichtung zur Verschwiegenheit wurde jedem Erhebungsbeauftragten ein Gebiet mit rund 100 zu befragenden Bürgern zugeteilt. Die Beauftragten der Stadt kündigen ihre Besuche schriftlich an. Die Bürger können einen Termin vereinbaren. Der Fragebogen kann sofort mit dem Interviewer, aber auch später allein schriftlich oder im Internet ausgefüllt werden. Hierzu ist jeweils ein Code mit Zugangsdaten für das Internetportal angegeben. Das Ausfüllen dauert etwa 15 Minuten. Eltern müssen die Auskünfte für ihre Kinder geben.
Daten dienen der Statistik


Speziell geschulte Erhebungsbeauftragte besuchen darüber hinaus diverse Gemeinschaftseinrichtungen, wie Studenten- oder Seniorenheime. Dabei geht es zum Beispiel um Menschen mit Behinderung, bei denen ein Betreuer oder Pfleger die Beantwortung unterstützt.
Um jegliche Sicherheitsbedenken der Befragten, auch mit Blick auf die jüngsten Vorkommnisse mit Datenmissbrauch im Internet, zu zerstreuen, soll beim Zensus strikte Geheimhaltung gelten. Die Daten würden nur statistischen Zwecken dienen und dürften nach Angaben von Raimund Fries, Leiter der Trierer Erhebungsstelle, weder an private noch an staatliche Institutionen weitergegeben werden. Daher können zum Beispiel Einwohnermelde- oder Finanzämter nicht darauf zurückgreifen. Außerdem führen alle Erhebungsbeauftragten einen speziellen Ausweis mit sich, den sie vorzeigen.
Johannes Weinand, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik, hält es für bedauerlich, dass nach dem Zensus keine regelmäßige Fortschreibung im Zwei-Jahres-Rhythmus vorgesehen ist. Die neuen Erkenntnisse könnten, auch mit Blick auf die Kosten von rund 400 000 Euro, allein in Trier nicht in vollem Umfang effizient genutzt werden. Unter Beachtung des Datenschutzes wären weitergehende Auswertungen für die Städte durchaus möglich gewesen.

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