Volldampf für die Eisenbahnbrücke

TRIER. Die Aulbrücke soll nicht, wie bisher geplant, erst nach dem Jahr 2010 wieder für Busse befahrbar sein. Der Stadtrat hat am Donnerstag einstimmig einem Antrag der CDU-Fraktion zugestimmt, Sanierungsmöglichkeiten erneut zu prüfen beziehungsweise einen Neubau zügig voranzutreiben. Dabei soll über alternative Finanzierungen nachgedacht werden.

Die Sticheleien zu Beginn der Debatte um die Zukunft der Aulbrücke ließen kaum auf den recht harmonischen Ausgang schließen. "Man merkt, dass die Angehörigen der CDU-Stadtratsfraktion nicht zu den häufigsten Nutzern des ÖPNV gehören", lästerte Grünen-Stadträtin Uschi Britz. "Die Aulbrücke ist nicht, wie es im CDU-Antrag heißt, seit Sommer dieses Jahres für den Schwerlastverkehr gesperrt, sondern schon seit Juni 2005." Ulrich Dempfle von der CDU konterte prompt: "Ich fahre tatsächlich nicht oft Bus - weil ich meistens mit dem Fahrrad unterwegs bin." Die Christdemokraten hatten beantragt, die Verwaltung ein Konzept erstellen zu lassen, wie die marode Eisenbahnbrücke in der Aulstraße "schnellstmöglich saniert und für den Busverkehr wieder freigegeben werden kann". Hintergrund sind Beschwerden vieler Bürger auf der Weismark, durch die Linienführung ab Januar 2007 von der Saarstraße abgeschnitten zu sein (der TV berichtete). Busse müssen wieder fahren

Es sei nicht hinnehmbar, dass die Aulbrücke erst für das Investitionsprogramm der Jahre ab 2010 vorgesehen sei, begründete Ulrich Dempfle den Vorstoß seiner Fraktion. "In zwei Jahren müssen die Busse dort wieder fahren." Dempfle regte an, die Stadtwerke finanziell in die Wiederherstellung der Brücke einzubinden, anschließend könnten sie sie an die Stadt vermieten. Die Stadtwerke verlören nach eigenen Angaben durch die Brückensperrung jedes Jahr 110 000 Euro. Auf mehrere Jahre gesehen lohne sich damit ein finanzielles Engagement für die Brücke, argumentierte Dempfle. Vertreter der Stadtwerke hätten ihm signalisiert, dass das "ein denkbarerer Gedanke" sei. Seine Idee müsse freilich noch im Detail geklärt werden. "Wichtig ist aber, dass wir solche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten prüfen." Die SPD-Fraktion stieß sich an dem Begriff "Sanierung". "Ihr Antrag ist Theorie", sagte Rainer Lehnart. Fachleuten zufolge sei die Brücke nicht zu sanieren. "Wir sollten besser die Planung für einen Neubau angehen." Friedrich Jaeger bekräftigte: "Eine Sanierung würde bedeuten, zweimal Geld für dieselbe Sache auszugeben." Uschi Britz von den Grünen regte an, den CDU-Antrag dahingehend zu ergänzen, dass Möglichkeiten für einen schnellen Neubau ausgelotet werden sollen. Manfred Maximini von der UBM schlug vor, das Thema erst dann zu diskutieren, wenn die Verwaltung "realisierungsfähige Vorschläge präsentiert" habe. Thomas Egger von der FDP mahnte derweil: "Wenn wir jetzt beschließen, die Aulbrücke mit Druck voranzubringen, müssen andere Projekte wie beispielsweise die Loebstraße zurückgestellt werden." Einen "weit verstandenen Antrag" der CDU werde die FDP aber mittragen. Christdemokrat Dempfle nahm den Vorschlag auf, im Antrag von "Sanierung/Neubau" zu sprechen. "Ich möchte die Zwischenstufen geprüft haben." Er forderte, außer über alternative Finanzierungsmöglichkeiten auch über alternative Lösungen wie eine Notspur für schwere Fahrzeuge nachzudenken. Eine Lösung, mit der alle Stadträte leben konnten, wie OB Helmut Schröer schließlich feststellte: "Der Antrag ist einstimmig angenommen."

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