Vollkommen ahnungslos

Zur Kolumne Viez-Jupp "Schnapsideen vom OB":

Als ich heute morgen die Viez-Jupp-Kolumne las, blieb mir buchstäblich das Frühstücksbrötchen im Halse stecken. Selbst nach intensiver Suche konnte ich in dieser "Glosse" noch nicht einmal die Spur einer ironischen Brechung entdecken, der Autor musste es also ernst gemeint haben. Ließe sich noch über die sehr tendenziösen Aussagen bezüglich der Überzeugungen von OB Jensen streiten (obwohl mir schleierhaft ist, was gegen fair gehandelte und ökologisch hergestellte Waren einzuwenden ist), hat mich die Meinung des Autors zur Kinderarbeit geradezu empört. Die Apfelernte in den Zewener Streuobstwiesen mit den katastrophalen Lebensbedingungen von Millionen von Kindern, die in den ärmsten Ländern der Welt zum Arbeiten gezwungen werden, zu vergleichen, zeugt von vollkommener Ahnungslosigkeit oder von einer bedenklichen Weltanschauung, die gottseidank außerhalb des Wertesystems der Bundesrepublik Deutschland liegt. Sechsjährige, die in Kupferminen untertage zu einem 16-Stunden-Arbeitstag (vielleicht durch "eine zwischen die Löffel"?) gezwungen werden, scheinen für Viez-Jupp nicht weiter erwähnenswert! Gott gebe, dass ich in Zukunft in Ihrem Blatt von derlei zynischer Polemik auf unterstem Stammtischniveau verschont bleiben möge! (Nicht nur beim Frühstück!) Klaus Seibert, Wittlich gesellschaft

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