Vollsperrung im Aacher Weg verdirbt Geschäft

Trier/Aach · Der Aacher Weg (K 5) in Trier-Biewer ist seit Monaten wegen Kanalarbeiten für den Durchgangsverkehr gesperrt. Der im März wiedereröffnete Altenhof und weitere Anlieger sind dadurch nur von der B 51 aus erreichbar. Die Vollsperrung sollte angeblich maximal drei Tage dauern - daraus wird etwa ein halbes Jahr.

 Jennet Seitz und Bernhard Hermesdorf mit Enkeltochter Sophie kritisieren die Straßensperrung im Aacher Weg, wegen der ihre Betriebe seit Monaten nur über die B 51 zugänglich sind. TV-Foto: Gabriela Böhm

Jennet Seitz und Bernhard Hermesdorf mit Enkeltochter Sophie kritisieren die Straßensperrung im Aacher Weg, wegen der ihre Betriebe seit Monaten nur über die B 51 zugänglich sind. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier/Aach. Seit Oktober 2010 ist Jörg Herbertz Eigentümer der Traditionsgaststätte Altenhof, die von der Pächterin Jennet Seitz geführt wird. Die beiden haben den Altenhof nach eigenen Angaben mit einem deutlich sechsstelligen Betrag kräftig modernisiert. Das Geld floss in eine neue Technik, Sanitäranlagen, Rodungen und einen Sandstrand mit Liegestühlen.
Ganz verwaist ist der Altenhof nicht: Stammgäste kommen genauso wie Wanderer oder Leute, die die Gaststätte über die Bundesstraße 51 anfahren. Dennoch stellt die Situation für Jennet Seitz eine große Belastung dar. Denn fast zeitgleich zur Wiedereröffnung im März wurde der Aacher Weg wegen Kanalarbeiten gesperrt (siehe Extra).
"Es hieß: Maximal drei Tage Vollsperrung, und eine Ampellösung wurde versprochen", sagt Seitz. "Jetzt ist die Straße schon vier Monate gesperrt!" Selbst die Anlieger konnten ihre Betriebe nur von der Seite der B 51 aus über die K 5 erreichen. Einige der 15 Mitarbeiter des Altenhofs mussten wegen Gästemangels teilweise zu Hause bleiben.
Privatkunden blieben auch bei Bernhard Hermesdorfs Gartenbetrieb aus. Lieferungen erreichten ihn infolge der Straßensperrungen nicht. Erst seit kurzem können Anlieger abends die Baustelle passieren. Der Altenhof wiederum liegt hinter der Baustelle. Deshalb fragt Herbertz: "Warum kann man nicht wenigstens abends, an Wochenenden oder feiertags die Zufahrt für alle ermöglichen?" Denn erschwerend komme noch die gesperrte B-52-Auffahrt an der Ehranger Brücke hinzu. Eine Umleitung für Gäste aus Ehrang/Pfalzel/Biewer ist ausgeschlossen - es bleibt bei der einzigen Zufahrt.
Die Stadtwerke bedauern die Situation. Allerdings habe man mit Beginn der Baumaßnahmen im März festgestellt, dass die vorgefundenen Versorgungstrassen entgegen den zur Verfügung gestellten Plänen in der Mitte der Fahrbahn lägen, teilt Sprecherin Anne Hechler auf TV-Anfrage mit. Somit sei eine Vollsperrung unumgänglich. Den Verkehr zumindest zeitweise oder per Ampelschaltung vorbeizuleiten, sei aufgrund der beengten Verhältnisse und der damit verbundenen Gefahr nicht möglich. Immerhin: "Voraussichtlich Ende August" soll Schluss sein mit den Arbeiten im Aacher Weg.
Meinung

Planer sind in der Pflicht
Schon 2010 waren der Altenhof und weitere Anlieger wegen Straßenbauarbeiten des Landesbetriebs Mobilität monatelang nur eingeschränkt erreichbar. In diesem Jahr verlegen die Stadtwerke den Kanal, und wieder müssen Gäste Umwege fahren. Würde sich das auf ein paar Tage beschränken, wäre es zu verschmerzen. Aber monatelang mit einem solchen Handicap zu wirtschaften, gefährdet die Existenz von Betrieben. Baustellen lassen sich grundsätzlich nicht vermeiden. Doch bei solchen massiven Auswirkungen müssen Planer besonders sorgfältig vorgehen, Betroffene möglichst früh warnen und nach Auffangoptionen suchen. Stattdessen ließen die Planer die Anlieger lange im guten Glauben, die Vollsperrung sei innerhalb kurzer Zeit abgeschlossen und der Weg wieder frei. Bei Bauarbeiten kann immer Unvorhergesehenes geschehen, was Abweichungen erzwingt. Umso mehr müssten sich die Stadtwerke um eine praktikable Lösung bemühen. Es geht in diesem Fall nicht um Tausende von Fahrzeugen, die bei einer Teil öffnung nach Feierabend und am Wochenende über die Strecke rollen würden. Es sollte ernsthaft geprüft werden, inwieweit die Zufahrt zu den Betrieben freigegeben werden könnte. m.hormes@volksfreund.de In einer Kooperation zwischen der Verbandsgemeinde Trier-Land und den Trierer Stadtwerken wird ein Abwassersammler von Aach nach Trier-Biewer gebaut. Er soll das Abwasser aus Aach, Ralingen-Kersch, Ralingen-Frankenhöhe, Hohensonne, Trierweiler-Neuhaus und Newel-Kreuzerberg in das Trierer Kanalnetz transportieren. Die Reinigung des Abwassers soll ab September im Hauptklärwerk in Trier erfolgen. Insgesamt werden nach Angaben der Stadtwerke fünf Kilometer Abwassersammler, drei Kilometer Trinkwasserleitung und insgesamt zehn Kilometer Leerrohre verbaut. Im Zuge der Bauarbeiten wird der obere Aacher Weg bis zum Altenhof mit neuen Hausanschlüssen versehen. Damit werden bis auf zwei Gebäude alle dortigen Haushalte ans öffentliche Abwassernetz angebunden. gsb

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