Vollsperrung ist ein "unvermeidliches Übel"

Kordel · Die Großbaustelle an der B-422-Ortsumgehung Ehrang erreicht ihre "heiße Phase". Besonders die Kordeler sehen der auf drei Monate angesetzten Vollsperrung mit gemischten Gefühlen entgegen. Einen leichten Vorgeschmack gibt die derzeit halbseitige Sperrung auf der Ehranger Friedhofstraße.

Kordel. Durch die Sperrung der Ehranger Ortsdurchfahrt wird den Kordelern ab April für ein Dreivierteljahr der nächste Zugang zur Stadt Trier gekappt. Alternativen sind die umständliche Nebenstrecke über Butzweiler und Biewer oder die B 51, die im Berufsverkehr nicht gerade den Ruf einer Traumstraße genießt.
Die Stimmung in Kordel ist nicht die beste, andererseits freuen sich dort viele B-422-Nutzer auf die künftige Ehranger Ortsumgehung, denn die heutige Passage durch das enge Dorfstraßengeschlängel an der Kyllmündung war auch nicht des Kordeler Berufspendlers Traum auf dem täglichen Weg nach Trier und zurück. Trotzdem denken viele Betroffene mit Schrecken an die täglichen Umwege nach Trier über B 51 oder Butzweiler und Biewer. Da wird der Wecker am Morgen wohl früher klingeln müssen.
Im Gespräch mit dem TV betont Ortsbürgermeister Medard Roth den positiven Aspekt: "Alle wollten eine Ortsumgehung für Ehrang. Seit 25 Jahren ist die uns versprochen worden - nun wird sie endlich realisiert. Da sollten sich die Leute auch mal freuen, auch wenn sie drei Monate lang Umwege fahren müssen." Diese Ortsumgehung sei lange der politische Wunsch der Kordeler gewesen, so Roth, daher "bitte ich die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis, wenn sie drei Monate lang einen Umweg in Kauf nehmen müssen".
Die Vermutung vieler Straßennutzer, dass der Ausbau in der Ehranger Friedhofstraße auch ohne Vollsperrung möglich sei, ist aus Sicht des Kordeler Ortsbürgermeisters eine glatte Fehleinschätzung. Roth: "Man sieht schon als Laie, dass die Straße dort extrem eng ist. Wie sollen die da bei nur halbseitiger Sperrung den Anschluss an die neue Umgehung anlegen, zumal noch ein Wasserbauwerk in der Kyll erforderlich ist." Das Trierer Tiefbauamt habe die Ortsbürgermeister der betroffenen Gemeinden in der Verbandsgemeinde Trier-Land umfassend über die technischen Probleme in diesem Ausbauabschnitt informiert. "Das war wirklich transparent, und jeder kann sich darauf einstellen", sagt Roth. Er fügt aber hinzu: "Was ich mir dabei wünsche, dass an dieser Stelle wirklich in einem Zug durchgearbeitet wird. Niemand wird Verständnis haben, wenn die beteiligten Firmen im Frühsommer erst mal in Betriebsferien gehen würden und der Bau über Wochen zum Stillstand käme." Das könnte dann doch zu Protesten und Ärger führen.
Dass nach dem Bau der B-422-Ortsumgehung mit neuem Kreisel vor der Kyllbrücke die marode Brücke selbst rund ein Jahr lang wegen Neubaus gesperrt werden muss (der TV berichtete), ist für Roth ein unabänderliches Muss. Dabei kommt er wie viele Kordeler etwas "ins Träumen": "Mir wäre es lieber gewesen, man hätte vom neuen B-422-Kreisel aus eine neue Straße direkt zur A 64 gebaut - vorbei an Kyll- und Pfeiffersbrücke." Aber diese Idee bleibe vorerst wohl ein Wunschtraum. f.k.

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