Vom Charme Triers

Sie ist mit Leib und Seele Sängerin, hat Peter Maffay auf einer Tour begleitet und kennt Trier aus Schülerzeiten und aus der Bühnenperspektive: Meike Anlauff. Weshalb die 31-Jährige sich immer besonders auf Konzerte in Deutschlands ältester Stadt freut, davon berichtet die in Hermeskeil aufgewachsene Künstlerin in unserer Serie.

 Eis essen, ausruhen oder einfach nur Menschen beobachten: In ihrer Schulzeit saß Sängerin Meike Anlauff oft auf dem Hauptmarkt. Noch heute kehrt sie gern dorthin zurück. TV-Foto: Katja Bernardy

Eis essen, ausruhen oder einfach nur Menschen beobachten: In ihrer Schulzeit saß Sängerin Meike Anlauff oft auf dem Hauptmarkt. Noch heute kehrt sie gern dorthin zurück. TV-Foto: Katja Bernardy

S ingen ist mein Ein und Alles. Schon als Fünfjährige verkündete ich: "Ich will Sängerin werden!" Meine Mutter meinte damals, das sei kein richtiger Beruf, und ich solle noch etwas "Richtiges" lernen. Das habe ich dann auch getan. In Trier habe ich eine Ausbildung zur staatlich geprüften Mode- und Textildesignerin gemacht, mit anschließendem Fach abitur für Gestaltung. Während dieser Zeit konnte ich als Hochwälderin die schöne Moselstadt intensiv kennenlernen.

Mein Lieblingsplatz ist der Petrusbrunnen auf dem Hauptmarkt. Während der Freistunden haben wir dort, vor allem im Sommer, oft gesessen, einen Döner oder ein Eis gegessen. Wir haben uns die Leute angeguckt und uns Geschichten zu ihnen überlegt. Auch die Architektur der Gebäude, auf die man blickt, ist faszinierend. Der Hauptmarkt ist für mich der Mittelpunkt Triers, und ich mag die Offenheit, die er ausstrahlt.

Die Azubizeiten sind längst passé, ich habe auch noch eine Ausbildung zur Ergotherapeutin gemacht und lebe mittlerweile im Westerwald. Hauptberuflich bin ich dann doch in dem Metier gelandet, das meine wahre Leidenschaft ist: das Singen.

Natürlich habe ich in all den Jahren meine Stimme von unterschiedlichen Lehrern schulen lassen. Mein Kindheitstraum ist Wirklichkeit geworden, und ich hoffe, noch viele Konzerte zu füllen und viele CDs zu verkaufen, um ein Haus bauen zu können. Aber Erfolg ist für mich bereits, dass ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe, eigene Lieder schreibe und eigene Konzerte plane und durchführe.

Trier kenne ich auch von den verschiedensten Bühnen: Im Innenhof des Kurfürstlichen Palais ein Konzert zu geben ist einmalig. Die Kulisse ist atemberaubend, sie strahlt etwas Königliches, Prachtvolles aus, ohne protzig zu wirken.

Mein Favorit, wenn ich auf der Bühne stehe, ist allerdings der Domfreihof. Vor allem am Altstadtfest. Das liegt zum einen an dem einmaligen Ambiente mit Dom, Bäumen und den gemütlichen Restaurants ringsherum und zum anderen daran, dass dort die meisten Zuhörer sind. Ich mag ein "volles Haus", aber auch die Ruhe. Die finde ich im angemieteten Garten meiner Eltern in Hermeskeil. Er liegt versteckt im Grünen und birgt viele Kindheitserinnerungen in sich: Wohnen in unserem Baumhaus, Brutzeln von Kartoffeln im Feuer und das Ernten von Obst und Gemüse. Es war eine wundervolle Zeit.

Aber zurück nach Trier. Voraussichtlich bin ich im April zu "Rhythm'n'Wine" wieder dort. Oder beim Altstadtfest. Ich freue mich auf die Trierer, die auf den ersten Blick verschlossen und ernst wirken, aber im Grunde witzige und liebenswerte Menschen sind. Und ich liebe den Dialekt. Trier ist eine Stadt mit vielen einzigartigen Ecken, in die ich immer wieder gern komme. Anziehend finde ich auch, dass sie trotz ihrer Entwicklung und Modernisierung immer ihren Charme behält.

Aufgezeichnet von Katja Bernardy

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