Vom Domstein zum Hackbraten-Gymnasium

Es gibt böse Zungen, die behaupten, wir Trierer seien "ein bisschen langsam". Was ja so nicht stimmt. Wir haben allenfalls eine, na sagen wir mal, "abwartend-defensive Antriebslosigkeit" am Leibe.Das Vorurteil entbehrt aber offenbar nicht eines Körnchens Wahrheit.

Davon könnte der Verschönerungs-Verein Reichenbach im Odenwald ein Lied singen. Die Leute harren schon seit anderthalb Jahren eines Lebenszeichens aus dem Rathaus. Im August 2006 hat der Verein eine Anfrage an die Verwaltung gestellt, ob er am Trierer Domstein ein Hinweis-Schild auf dessen Herkunft anbringen dürfe. Der Domstein ist ja das Überbleibsel von einer der vier monumentalen Granitsäulen, die im vierten Jahrhundert im römischen Vorgängerbau des Doms standen. Und die stammen tatsächlich aus dem Felsenmeer im Odenwald. Auf eine Antwort vom Augustinerhof warten die Reichenbacher trotz neuerlicher Nachfrage vor einem Jahr noch immer. Mal abgesehen davon, dass sich der Verschönerungs-Verein sein Domstein-Verschandelungs-Vorhaben ohnehin abschminken kann (sonst könnten ja auch die Kordeler kommen und einen Hinweis an der Porta verlangen, dass deren Steine aus dem Kylltal kommen), sollte sich vielleicht doch mal jemand im Rathaus bequemen und zumindest einen freundlichen Hinweis geben. Für den Dom samt -stein ist nämlich nicht die Stadt, sondern die Bistums-Denkmalpflege zuständig.Wenn es drauf ankommt, kann der Trierer aber blitzschnell sein. So geschehen vor wenigen Tagen am Hindenburg-Gymnasium. Kurz vor Unterrichts-Beginn erspähten entsetzte Lehrer, dass Unbekannte den Namens-Schriftzug mit einem Transparent verdeckt hatten. Aufschrift: Hackbraten-Gymnasium. Von der Entdeckung durch den Lehrkörper bis zum Abhängen durch den Hausmeister vergingen gerade mal rekordverdächtige 13 Minuten. Na dann: Prost!

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