Vom Geschlechtersystem wegbewegen

Trier · Jacqueline Maron kam vor drei Jahren nach Trier. Neben ihrem Lehramtsstudium in Geschichte und Germanistik beschäftigt sie sich mit Feminismus. Sie engagiert sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau und steht für mehr Aufklärung in der Gesellschaft.

 Jacqueline Maron (23) ist Koreferentin des Frauen- und Lesbenreferates in Trier. Sie setzt sich für Gleichberechtigung ein. TV-Foto: Sarah Schmidt

Jacqueline Maron (23) ist Koreferentin des Frauen- und Lesbenreferates in Trier. Sie setzt sich für Gleichberechtigung ein. TV-Foto: Sarah Schmidt

Trier. "Mit Feminismus habe ich mich vor meinem Studium nicht beschäftigt. Das Thema war mir unbekannt, und es wurde in der Schule auch nicht angesprochen", sagt Jacqueline Maron. Erst während ihres Studiums kam sie näher mit der Thematik in Berührung. Im L-Café (Lesbisches Café an der Universität) traf sie mehrere Frauen, die über Feminismus diskutierten.
Koreferentin an der Uni


Heute ist Maron Koeferentin des Feministischen Frauen- und Lesbenreferates an der Universität Trier. Dort werden bei den regelmäßigen Montagstreffen wichtige Grundsatzfragen zum Feminismus besprochen und verschiedene Veranstaltungen geplant. "Für mich ist Feminismus eine Einstellung, die gegen Sexismus und für Gleichberechtigung einsteht", meint Maron. Sie habe schon immer unbewusst auf solche Dinge geachtet und sich gegen die Ungleichbehandlung von Frauen eingesetzt.
In ihrem Freundeskreis, der aus einigen Homosexuellen bestand, wurde keinen Wert auf Äußerlichkeiten oder das Geschlecht gelegt. "Ich möchte, dass wir uns vom binären Geschlechtersystem wegbewegen. Ich sehe keinen Mann, ich sehe keine Frau, sondern den Menschen", so Maron. Um diese Ziele zu verwirklichen, setzt sie sich in verschiedenen Projekten ein und klärt über bestimmte Themen auf.
Eines dieser Projekte ist der "Drag King Workshop". Auf der Bundeskonferenz für alle Frauen-, Lesben- und Queerreferate in Köln nahm Maron an einem solchen Workshop teil. "Drag King" bedeutet, dass Frauen sich als Männer verkleiden.
Maron fand das Thema äußerst faszinierend. "Es ist wirklich unglaublich, was man mit Kleidung alles erreichen kann." Beim Verkleiden gehe es weniger darum. aufzufallen als mehr um die Erfahrung, wie man in der Gesellschaft als Mann wahrgenommen wird.
Neue Identität wählen


Seit längerer Zeit bietet Maron nun selbst solche Workshops an. Sie klärt über Geschlechterrollen, Feminismus und andere Themen auf. Anschließend können sich die Teilnehmer einen bestimmten Charakter für ihre neue Identität auswählen und sich als Männer verkleiden. Dadurch erfährt man mehr über die Geschlechterkonstruktionen und ihre Auswirkungen.
Maron habe seitdem mehr über ihre eigene Körpersprache gelernt und kann, wie sie betont, in bestimmten Situationen angemessen und sicher reagieren: "Wenn ich zum Beispiel in eine Bar gehe, kann ich unterstützend durch meine Körperhaltung ausdrücken, was ich möchte oder nicht möchte. Man wird selbstbewusster", meint Maron. Sie habe in Trier viel dazugelernt und möchte sich auch in Zukunft für die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Gesellschaft einsetzen. sjs

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