Vom grünen Kaktus bis Lilli Marleen

Trier · Der Chor aus demenzerkrankten und nicht demenzerkrankten Sängern begeistert 200 Besucher im Kurfürstlichen Palais. Eine Wiederholung der erfolgreichen Veranstaltung ist nicht ausgeschlossen.

 Ein gelungenes Projekt: Der Chor des Demenzzentrums beeindruckt im Kurfürstlichen Palais. Foto: privat

Ein gelungenes Projekt: Der Chor des Demenzzentrums beeindruckt im Kurfürstlichen Palais. Foto: privat

Trier. Ein Weihnachtskonzert der besonderen Art endete mit viel Applaus und es gab viele Rosen. Mehr als 200 Besucher waren zu dem Konzert unter dem Motto "Für uns soll\'s rote Rosen regnen" in den Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais gekommen. Das Demenzzentrum für die Region Trier hatte vor einigen Monaten einen Projektchor gegründet, in dem Menschen mit und ohne demenzielle Veränderungen singen und musizieren. Unterstützung fand der Chor durch den Singkreis des Treffpunktes am Weidengraben und den Seniorenservice Bamberg.
Gelebte Inklusion


Am Sonntag trugen 50 Sänger eine bunte Mischung aus Volksliedern und Schlagern der 30er- und 40er-Jahre vor. Moderiert wurde das Konzert von TV-Redakteur Dieter Lintz, Redakteur des Trierischen Volksfreunds. Er spann dabei auch einen geschichtlichen Bogen von alten Volksweisen und -liedern, die auch heute noch gesungen werden, bis hin zur Kriegszeit, aus der beispielsweise "Mein kleiner grüner Kaktus" der Comedian Harmonists oder das bekannte "Soldatenlied" Lilli Marleen erklangen.
Hildegrad Knebel führte den Chor souverän durchs Programm. Bereits das erste Lied "Froh zu sein", gesungen als Kanon mit einmarschierenden Gruppen, war eine große motorische und akustische Herausforderung, die vom Chor ebenso bravourös gemeistert wurde wie manches mehrstimmige Lied. Auch Friederike Schwemmlein begeisterte mit musikpädagogischen Stücken mit Schlaginstrumenten und Rasseln, wie beispielsweise dem "Marsch" aus dem Nussknacker von Tschaikowsky. Aufgelockert wurde das Programm durch Gedichte, die Klaus-Michael Nix vom Theater Trier in seiner bekannten lebendigen Weise vortrug, so dass man fast das Gefühl hatte, man sei tatsächlich "Ribeck von Ribeck vom Havelland" oder auch der "Panther" von Rainer Maria Rilke.
"Wir haben heute das erreicht, was wir wollten: Wohl kaum jemandem war es möglich, die demenzerkrankten von den nicht demenzerkrankten Sängern zu unterscheiden. Das ist gelebte Inklusion", so die Projektleiterin des Demenzzentrums, Uschi Wihr. Und fügt hinzu: "So ein Erfolg verlangt nach einer Wiederholung." red

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