Vom grünen Wald zum Kulturzentrum

EUREN. Das Bürgerhaus in der St.-Helena-Straße 2 ist ein kultureller Treffpunkt und Zeichen des intakten Zusammenhalts von Bürgern, Vereinen und heimischen Firmen.

 Tolle Narrhalla: Das Bürgerhaus ist das Domizil auch des KC Grün-Weiß Euren.Foto: Cordula Fischer

Tolle Narrhalla: Das Bürgerhaus ist das Domizil auch des KC Grün-Weiß Euren.Foto: Cordula Fischer

1986 mietete der Kulturring das ehemalige Wirtshaus "Zum grünen Wald", das nach jahrelangem Leerstand zuletzt einen Wäscherei-Betrieb beherbergte. Doch bevor der Musikverein Euren 1987 mit seinem Jubiläum die erste Veranstaltung in den Räumen feiern konnte, musste das stark in Mitleidenschaft gezogene Gebäude erst grundlegend renoviert werden.Der 1957 gegründete Kulturring Euren als Dachorganisation der heimischen Vereine war zu dieser Zeit bereits etabliert. Das kulturelle Leben allerdings spielte sich an verschiedenen Schauplätzen wie Schulräumen, Turnhallen und Pfarrsaal ab.Vereine leisteten 9000 Arbeitsstunden

Nachdem für viele Gasthäuser die Unterhaltung der größeren Veranstaltungssäle nicht mehr lukrativ war, gab es immer weniger Treffpunkte innerhalb Eurens, Vereine mussten Proben und Feiern in anderen Stadtteilen abhalten. In der Chronik des Kulturrings wurde zu dessen Gründungszeit bereits der Wunsch festgehalten, mit dem Besitz eines eigenen Hauses das Vereinsleben auch auf ein lokales Zentrum zu konzentrieren.Diesem Gründungsgedanken und der Förderung des Gemeinsinns wurde bei der Renovierung des Komplexes Rechnung getragen. In rund 9000 Arbeitsstunden machten die Vereinsmitglieder aus dem heruntergewirtschafteten Gebäude einen Glanzpunkt mitten im Ortskern. Eurener Handwerksbetriebe unterstützten das Vorhaben, Bürger halfen mit Spenden von 30 000 Mark, die Hans Schmitz und Arnold Adams bei einer Haussammlung zusammen trugen. Als Mieter des Hauses erwirtschaftete der Kulturring in der Folgezeit auf ehrenamtlicher Basis die Mietkosten, stellte die Räume für Vereinsfeiern, private Feste und für Proben zur Verfügung.Das an der Straße gelegene Fronthaus hatte die Stadt angemietet; dort hat das Jugendzentrum Euren bis heute sein Domizil.Als der Gebäudekomplex, der im Besitz eines Dortmunder Bauunternehmens war, veräußert werden sollte, sicherte sich die Stadt ein bis 1998 befristetes Vorkaufsrecht. Doch die Kulturring-Mitglieder erinnerten sich an die Vision von vor über 40 Jahren. In einer Versammlung beschlossen die Delegierten trotz der enormen Belastung - rund 650 000 Mark mussten aufgebracht werden -, das Haus selbst zu erwerben. Die Vereine demonstrierten erneut Einigkeit, als sie den Ausbau in Eigenleistung bewerkstelligten. "Ohne den Rückhalt, den wir von den heimischen Firmen bis heute erfahren, hätten wir das Projekt Bürgerhaus nicht realisieren können", sagt Werner Götz, Vorsitzender des Kulturrings.Mittlerweile hat das Bürgerhaus nicht nur im Stadtteil einen guten Namen. Auch aus dem Umland erhält es viel Zulauf. So hält in den Räumen zum Beispiel der Kyffhäuserbund im Mai seinen Landesverbandstag ab. Ein echter Glücksfall ist das Bürgerhaus für den KC Grün-Weiß Euren. Während der gesamten Karnevalssession halten die Narren dort ihre Sitzungen ab und können proben, ohne immer wieder Bühne und Dekoration abbauen zu müssen.Allerdings ist der Kulturring mit der Verwaltung des riesigen Komplexes auch weiterhin finanziell stark gefordert. "Mit dem jährlichen Betriebskosten-Zuschuss von 5000 Euro, den wir von der Stadt erhalten, stehen wir mit dem Rücken an der Wand", erklärt Werner Götz. Um so mehr freut er sich darüber, dass der Ortsbeirat das Bürgerhaus mit Zuschüssen aus seinem Budget unterstützt.Besonders im haustechnischen Bereich kommen derzeit viele Ausgaben auf den Kulturring zu. So haben die zum Teil maroden Wasserleitungen im vergangenen November dem Zahn der Zeit nicht mehr standgehalten. Im Jugendzentrum sind einige Räume durch Rohrbrüche stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Aber "chwierige Situationen schweißen zusammen", und Werner Götz ist sich sicher, dass hier alle gemeinsam wieder tatkräftig mit anfassen.Heute TV -Ortsgespräch im Bürgerhaus

Doch nicht nur zur Bewältigung von Problemen soll der Zusammenhalt mobilisiert werden. Vom 23. bis 25. August richtet der Kulturring wieder die Eurener Kirmes und am 28. August die traditionelle Nachkirmes aus, bei der sich alle Vereine präsentieren und den Gemeinschaftssinn des Stadtteils von seiner schönsten Seite unter Beweis stellen können.Was sie bewegt, ärgert oder freut können die Eurener beim Ortsgespräch des Trierischen Volksfreunds heute um 19.30 Uhr im Bürgerhaus (kleiner Saal) sagen. Gesprächspartner: Ortsvorsteher Hans Schmitz und die Redakteure Frank Giarra und Roland Morgen.Morgen in der Stadtteil-Serie: das Jugendzentrum Euren.

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