Vom Hochwald in die Hauptstadt Irlands

Osburg · Schon bald heißt es Abschied nehmen für die 19 Jahre alte Pia Sader aus Osburg: Abschied von ihrer Familie, von Freunden, Bekannten und vom Hochwald. Ihr Weg führt sie in die irische Hauptstadt Dublin. Dort wird sie ein Jahr lang als Freiwillige mit beeinträchtigten Menschen arbeiten.

 Pia Sader bei ihren Reisevorbereitungen: Im Garten liest sie in Reiseführern und Broschüren Interessantes und Wissenswertes über Irland. TV-Foto: Silke Jessen

Pia Sader bei ihren Reisevorbereitungen: Im Garten liest sie in Reiseführern und Broschüren Interessantes und Wissenswertes über Irland. TV-Foto: Silke Jessen

Foto: Silke Jessen (sj) ("TV-Upload Jessen"

Osburg. Die junge Frau ist in freudiger Aufbruchstimmung. Schon bald geht es los - nach Dublin! Ihr Leben wird eine große Wende nehmen: vom behüteten Elternhaus im überschaubaren Hochwald in die 500 000 Einwohner zählende irische Großstadt.
Vom Schülerdasein im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium zur Betreuung und Pflege geistig und körperlich beeinträchtigter Menschen. "Ich denke, es ist das Richtige, was ich tue, auch wenn es vielleicht manchmal schwer sein wird, ich beiß' mich schon durch", sagt die junge Frau. "Ich will menschlich und sprachlich weiterkommen, möchte herausfinden, was ich später machen will, ob ich Krankenschwester werden oder Medizin studieren oder lieber doch ein Handwerk erlernen soll." Sie hofft auf den Freiwilligendienst. Die Erfahrungen, die Pia dort machen wird, können ihr später bei der Berufswahl weiterhelfen.
Ganz blauäugig geht die Abiturientin nicht nach Irland: Sie hat während eines Praktikums in Saarburg in den sozialen Bereich hinein geschnuppert und an der Betreuung von psychisch Kranken Gefallen gefunden. Nun wagt sie den Schritt ins Ausland. Sie verrät: "Ich arbeite dort mit anderen Freiwilligen und Hauptberuflichen im Schichtbetrieb - täglich neun Stunden - und bekomme dafür ein kleines Taschengeld. Nach drei Monaten in der Betreuung gehe ich dann auch in die Pflege. Natürlich bekomme ich ein eigenes Zimmer."
Dass Beeinträchtigte oft undeutlich sprechen, weiß sie aus eigener Erfahrung. Mit ihren guten Englischkenntnissen werde sie aber bestimmt zurechtkommen, so hofft die junge Frau.
Träger des Internationalen Freiwilligendienstes ist der Internationale Bund (IB). Er ist freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit und vermittelt junge Menschen nicht nur nach Europa, sondern auch nach Afrika. Pia Sader wird über den IB im "Volunteers Abroad Program" (VAP) nach Dublin vermittelt. Zur Vorbereitung auf ihren Auslandsaufenthalt hat sie bereits in Kassel mit anderen Freiwilligen ein mehrtägiges Vorbereitungsseminar absolviert. Der IB wird sie auch während und nach dem Freiwilligenjahr betreuen.
Und wie sieht es mit der finanziellen Seite aus? Pia Sader erhält für ihre Arbeit ein kleines Taschengeld sowie freie Kost und Logis. Die Kosten für Seminare und Vermittlungsgebühren werden durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu 60 Prozent (4800 Euro) übernommen.
Den nicht unerheblichen Rest über 2800 Euro muss die junge Frau aus eigener Tasche berappen. Sie möchte den Betrag möglichst aus Spendengeldern finanzieren. "Ich hoffe, über den Zeitungsbericht finanzkräftige Sponsoren zu finden, die mich und mein soziales Engagement unterstützen möchten", sagt die Jugendliche.
"Als Belohnung halte ich die Geldgeber und Unterstützer dann über meinen Blog, den ich bald einrichten werde, aus Dublin auf dem Laufenden. Natürlich gibt es auch Spendenquittungen", erklärt die hoffnungsvolle und couragierte junge Frau aus dem Hochwald.
Spendenwillige können per E-Mail an pia.sader@web.de Kontakt aufnehmen.Extra

Am Samstag beginnt für Pia Sader ein neuer Lebensabschnitt: Sie reist für ein Jahr nach Dublin (Irland). Die Verwandten und Freunde in der Heimat will die 19-Jährige immer auf dem Laufenden halten. Ihre Erfahrungen im Job aber auch Interessantes über Land und Leute schreibt sie in ihrem Internet-Blog meinjahrindublin.wordpress.com auf. Auch für den Trierischen Volksfreund greift Pia Sader zur Feder. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht unsere Zeitung kleine Erzählungen und Reportagen der Abiturientin. Auch hier soll nicht nur die berufliche Tätigkeit, also die Arbeit mit körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen, im Mittelpunkt stehen, sondern Skurriles und Wissenswertes über die grüne Insel und deren Bewohner. alf

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