Vom Kompromiss zum Dauerzustand

Erstmals seit dreieinhalb Jahren fahren ab heute wieder Stadtbusse über die Aulstraßen-Brücke. Allerdings kehrt lediglich die Linie 83 auf ihre alte Strecke zur Weismark zurück; die Linie 5 fährt - wie seit Anfang 2008 - weiterhin über Hopfengarten, Alt-Heiligkreuz und Straßburger Allee.

Trier-Süd/Weismark. Der heutige erste Schultag des neuen Jahres bedeutet auch für Fahrgäste und Busfahrer der Linie 83 das Ende einer Pause. Erstmals seit der Sperrung der alten Aulstraßen-Brücke Mitte Juni 2005 kehrt die 83 (Sternbus; fährt im Abend- und Wochenendverkehr) wieder auf ihre alte Trasse zur Weismark zurück. An Werktagen bleibt aber trotz Inbetriebnahme des Brücken-Provisoriums alles wie zuletzt gehabt.

Weismarker wollen ins Ladenzentrum Heiligkreuz



Die Linie 5 (Castelforte/Weismark-Feyen) macht weiterhin einen Bogen um die Brücke und fährt über Hopfengarten, Alt-Heiligkreuz und Straßburger Allee. Das vor einem Jahr ins Leben gerufene Provisorium wird also festgeschrieben. "Es gibt keinen triftigen Grund mehr, daran etwas zu ändern. Unsere Kunden haben die Linie 5 voll akzeptiert", sagt Frank Birkhäuer, Chef der Stadtwerke-Verkehrs-GmbH.

Fahrgäste von der Weismark bestätigen die Auffassung: "So schwer sich die Stadtwerke damals getan haben, die Weismark nach der Brückensperrung anzubinden, so gut finde ich die Linienführung, die es seit einem Jahr gibt", sagt Paul-Georg-Schmitt. Der 58-jährige war 2005 Mitgründer und Sprechergruppen-Mitglied der "Bürgerinitiative Busanbindung Weismark" und spricht von einem "letztlich erreichten guten Kompromiss, der weitgehend dem entspricht, für das wir damals eingetreten sind". Das war die direkte Anbindung der Weismark an die Süd- und Innenstadt.

Im Sternbus-Verkehr bessere Südstadt-Anbindung



Diese Forderung erfüllten die Stadtwerke, indem sie ab Anfang 2008 die Linie 5 von der Bus-Osttrasse (Weberbach/Stadtbad) und Bernhardstraße auf die Westtrasse (Treviris//Nikolaus-Koch-Platz/Viehmarkt) verlegten und über Saarstraße und Hopfengarten nach Heiligkreuz und weiter zur Weismark fahren ließen.

Mit der Inbetriebnahme der provisorischen Aulstraßen-Brücke ließe sich theoretisch der alte Zustand wieder herstellen: Bis Juni 2005 fuhr von montags bis freitags tagsüber die Linie 3 zur Weismark (im Wechsel mit den Linien-Ästen Medard/Feyen und Igel).

Doch inzwischen ist viel passiert. Die vielleicht bedeutendste Neuerung: In der Heiligkreuzer Wisportstraße ist ein zugkräftiges Ladenzentrum entstanden, das sich auch für viele Weismarker zu einer bevorzugten Einkaufsadresse entwickelt hat. Mit der Linie 5 gelangen sie auf direktem Weg dorthin.

Deshalb haben auch Feyen-Weismarks Ortsvorsteher Michael Jacoby (parteilos) und Stadtteil-SPD-Chef Rainer Lehnart keine Einwände gegen den Fortbestand des Kompromiss-Lösung.

Abends und am Wochenende stellt ab heute wieder die 83 (im Wechsel mit dem Linien-Ast Feyen) die Verbindung von und zur Weismark her. Weil sie statt über Hopfengarten und Heiligkreuz über die Aulstraße fährt, bringt sie Vorteile vor allem für Südstadt-Bewohner: Die stark frequentierten Haltestellen Matthias- und Töpferstraße werden von der 83 doppelt so oft angesteuert wie bisher. So an Sonntagen alle 30 Minuten statt einmal stündlich.

Meinung

Wenig geändert, viel gewonnen

Manchmal bedarf es keines großen Aktionismus, um sich auf neue Gegebenheiten einzustellen. So wie im Falle der Stadtbus-Linie 5. Die bleibt trotz befahrbarer Aulstraßen-Brücke weiterhin auf ihrer "alten" Route - und alle sind zufrieden. Die Weismarker behalten ihre lieb gewonnene werktägliche Direktanbindung an Heiligkreuz, und die Stadtwerke müssen nicht ihr Liniennetz umstricken, was in der Folge mit großen Umstellungen für die Kunden verbunden wäre. Ebenso sinnvoll ist die "Rückverlegung" des Weismark-Linienzweigs der 83 auf die Route über die Aulstraße. Die Weismarker Fahrgäste kommen wieder auf direktem Weg zur Matthias-Basilika, und die Aul- und Hohenzollernstraße haben "doppelt so viel Bus" wie bisher. r.morgen@volksfreund.de

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