Vom Korn zum Brötchen

Für Familie Branz ist der Deutsche Mühlentag immer etwas Besonderes. Dann können sie als Besitzer der Molitorsmühle am Föhrenbach vielen Hundert Gästen die Technik und das Handwerk aus alter Zeit vorführen.

 Norbert Branz (rechts) erläutert den Besuchern die historische Technik in der Molitorsmühle am Föhrenbach. TV-Foto: Dietmar Scherf

Norbert Branz (rechts) erläutert den Besuchern die historische Technik in der Molitorsmühle am Föhrenbach. TV-Foto: Dietmar Scherf

Schweich. (dis) Nicht nur die Liebhaber traditioneller Handwerkskunst, sondern auch zahlreiche Familien mit Kindern erleben interessante Stunden in dem vierstöckigen Haus. Während sich Hildegard Haubrich und Gisela Scholtes mit vielen Helfern um das leibliche Wohl der Besucher kümmern, führt Norbert Branz wieder eine Gruppe durch die Mühle. Im Innern des Gebäudes - es ist seit 1997 "museumsreif" und seit 1994 als Kulturdenkmal geschützt - gibt er Einblick in die Technik. Seine Vorfahren betrieben sie bis zur Stilllegung im Jahr 1972. Norbert Branz und seine sechs Geschwister wissen aber heute noch, wie ihre Eltern sich anstrengen mussten, um das Korn zu mahlen. Der Führer geht mit seiner Gruppe bis in die vierte Etage. Die Stiegen der Holztreppe ächzen bei jedem Schritt. Großgewachsene Besucher müssen hier und da schon einmal den Kopf einziehen, um sich nicht zu stoßen. Auf jeder Etage weiß Branz die vollständig erhaltene Mühlentechnik aus dem 19. und den Anfängen des 20. Jahrhunderts zu erklären. Große Räder sind über breite Riemen miteinander verbunden. Noch steht alles still.Norbert Branz erklärt die Funktion und an welcher Stelle denn was mit dem Getreidekorn geschieht. "Hier bei uns erfahren die staunenden Kinder oft erstmals dann auch den Weg der Getreidekörner vom Bauern über den Müller bis zum Bäcker", erzählt Hildegard Haubrich. Handwerks- und Kulturgeschichte über die mehr als 175-jährige Familientradition erzählt indessen Norbert Branz. Am Ende der Erläuterungen eilt er nochmals die Treppen hinunter. Mit einem Handgriff hat er im Erdgeschoss "Wasser auf die Mühl`' gekehrt". Langsam beginnen sich die Räder zu drehen, die Bänder flattern, der Boden vibriert unter den Füßen. Mit Spannung verfolgen die Besucher das Geschehen. Erst nach dem Verlassen der Mühle kann man sich wieder in normaler Lautstärke unterhalten.Besichtigungen sind bis Oktober immer an Wochenenden und an Feiertagen (14 bis 18 Uhr) oder nach Vereinbarung möglich. Das Hoffest findet am 25. Mai statt.

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