Vom Luftschloss zur Kletterhalle

1,5 Millionen Euro investieren vier Kletterfreunde in den Bau einer Kletterhalle in Trier-Euren. Im September ist Eröffnung, die Gesellschafter rechnen mit mehr als 30 000 Besuchern pro Jahr. Auch für die benachbarte geschlossene Eislaufhalle gibt es Interessenten.

 Kletterkameraden und Geschäftspartner: Volker Winter, Jens Brümmendorf und Dirk Schmitt (von links) errichten zusammen mit Jens Philipsenburg (nicht im Bild) in Trier-Euren die Kletterhalle „Cube“ . TV-Foto: Christiane Wolff

Kletterkameraden und Geschäftspartner: Volker Winter, Jens Brümmendorf und Dirk Schmitt (von links) errichten zusammen mit Jens Philipsenburg (nicht im Bild) in Trier-Euren die Kletterhalle „Cube“ . TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Erst war es ein Luftschloss. Jetzt sind die Fundamente für Triers erste Kletterhalle bereits gegossen. Nächste Woche wird das Stahlgerüst errichtet, für September ist die Eröffnung geplant. "Cube Trier" soll die Kletterhalle heißen, die in der Diedenhofener Straße in Nachbarschaft der ehemaligen Eishalle entsteht.

Vier Jahre lang haben die vier Kletterfreunde Volker Winter, Jens Brümmendorf, Dirk Schmitt und Jens Philipsenburg von einer überdachten Trainingsmöglichkeit in Trier geträumt. Pläne wurden geschmiedet und schließlich das Grundstück in Euren gefunden. "Die Ecke ist wegen der benachbarten ehemaligen Tennis- und der Eishalle als Sportstandort bekannt und auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln und per Fahrrad zu erreichen", sagt Brümmendorf. Die Realisierung ihres Luftschlosses lassen die vier Kletterer sich einiges kosten: Rund 1,5 Millionen Euro stecken die gleichberechtigten Gesellschafter der eigens gegründeten Cube Trier GmbH in Grundstückskauf und Hallenbau. Die Investition soll sich lohnen: "Wir rechnen mit deutlich mehr als 30 000 Besuchern pro Jahr", sagt Winter, der seit 1992 eine Kletterschule in Trier betreibt. Die Kundschaft sei da: "Wir haben jetzt schon ein Netz von etlichen Hundert aktiven Kletterern in und um Trier", sagt Winter. Eine Tageskarte soll für Erwachsene 12 Euro kosten, ermäßigte Preise gibt's für Kinder, Familien und bei Jahreskarten. Zudem setzen die vier auf die klassische "Muskelhypothek": "Wir stecken Eigenleistungen im Wert von rund 240 000 Euro in den Hallenbau", sagt Dirk Schmitt, der ein Bauunternehmen betreibt. Die Kletterwand, deren Modellierung eine Spezialfirma aus Österreich übernommen hat, soll einiges bieten: An insgesamt 150 Routen verschiedener Schwierigkeitsgrade auf rund 1000 Quadratmetern Fläche können sich Kletterfreunde in der "Cube" ausprobieren. Die 15 Meter hohe Wand bietet Überhänge mit bis zu 45 Grad Neigung. Einige Kletterrouten führen unter der Decke entlang. Bis auf "Absprunghöhe" - was für Kletterer vier Meter bedeutet - wird eine Boulder-Route fürs Klettern ohne Anleinseil eingerichtet. Zur Sicherheit wird eine dicke Schaumstoffmatte daruntergelegt. Dazu kommt eine Außenwand, die 75 Routen bietet. Außerdem gehören zum kubistischen Hallenkomplex, der aus vier Würfeln besteht, natürlich Umkleiden, Duschen, Sozialräume, ein Bistro und ein Grillplatz.

Bislang gibt es in Trier lediglich in der Großraumhalle Arena und im Jugendzentrum Ex-Haus Kletterwände. Beide sind allerdings nicht öffentlich zugänglich, sondern dienen den Mitgliedern des Alpenvereins und einer Jugendgruppe des Ex-Hauses als Trainingsmöglichkeiten. ExtraRettung für die Eishalle? Zwei potenzielle Investoren haben sich bei der Stadtverwaltung nach der maroden und geschlossenen Trierer Eishalle erkundigt. "Es handelt sich wohl um private Betreiber von Eissporthallen in anderen Städten", erklärt Sportdezernentin Angelika Birk auf TV-Anfrage. Erste Gespräche sind für die nächsten Wochen geplant. "Aber allzu große Hoffnungen sollte sich da jetzt noch niemand machen!", warnt Birk vor zu viel Euphorie. Die Stadt ist auf der Suche nach privaten Investoren, die die seit zwei Jahren geschlossene Eishalle ohne städtische Zuschüsse sanieren und betreiben wollen (der TV berichtete). (woc)

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