Vom Nutzen der Tollkirsche

Pluwig · Im Rahmen des Pluwiger Sommers hat der Hermeskeiler Apotheker Michael Bur eine Führung durch den Pluwiger Apothekergarten angeboten. Er klärte rund 60 Besucher über heimische Giftpflanzen auf - das Motto: Die Dosis macht das Gift.

 Michael Bur erklärt den Besuchern die verheerende, aber auch nützliche Wirkung von heimischen Giftpflanzen. TV-Foto: Manuel Beh

Michael Bur erklärt den Besuchern die verheerende, aber auch nützliche Wirkung von heimischen Giftpflanzen. TV-Foto: Manuel Beh

Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"

Pluwig. Welche heimischen Gartenpflanzen sind giftig? Und können diese auch heilen? Dieser Frage ging Michael Bur im Pluwiger Apothekergarten nach. Der Kirschlorbeer beispielsweise sei eine beliebte Heckenpflanze, doch könne er zur Gefahr werden: "Besonders wenn Kinder auf den Kernen herum kauen, zeigt sich eine Vergiftung zuerst durch Erbrechen und Übelkeit. In schlimmen Fällen kann das Atemzentrum tödlich gelähmt werden", erklärt Bur.
Systematisch nimmt sich der Hermeskeiler Apotheker alle interessanten Pflanzen vor, die er in der näheren Umgebung entdeckt, und schwärmt: "Ich freue mich, hier auf kleinstem Raum so viel zeigen zu können."
Auch Uschi Majoli aus Pluwig äußert begeistert: "Es ist beeindruckend, wie viel Herr Bur zu einem kleinen Fleckchen Garten sagen kann." Ihr in Erinnerung geblieben seien die Ausführungen über das Jakobskreuzkraut. Beim Pferd seien schon 40 Gramm pro Kilogramm Körpermasse ausreichend, dass die Leber versagt. Heinz-Peter Wollscheid aus Gusterath ergänzt: "Ich weiß nun viel besser mit solchen Pflanzen umzugehen und kenne mehr Details." Dass Giftpflanzen auch helfen können, macht Bur an der schwarzen Tollkirsche klar: "Beim Augenarzt ist sie notwendig, um besser die Netzhaut sehen zu können und so Schäden frühzeitig zu erkennen. Bei Überdosis tritt jedoch Herzrasen ein, das zum Herzstillstand führt." In den letzten zehn Jahren habe es in Deutschland nur drei bis vier Todesfälle gegeben, besonders bei Indern: "In Indien gibt es eine ähnlich aussehende Pflanze, die genießbar ist. Beim Waldspaziergang denken sie dann, sie hätten eine solche Pflanze gefunden und essen genüsslich die Beeren - das ist fatal." Bur ist es wichtig, dass die Besucher die Pflanzen anfassen und von Nahem betrachten: "Normalerweise sollen meine Gäste auch probieren, doch bei Giftpflanzen würde ich dies lieber unterlassen", fügt er schmunzelnd hinzu. Abgerundet wurde die Führung mit einem Konzert von Christine und Thomas Richter an der Geige und der Gitarre.
Monika und Adi Sänger, denen der Pluwiger Apothekergarten gehört und die ihn bewirtschaften, sind sehr zufrieden mit der Resonanz: "Es waren rund 60 Besucher hier, die alle sehr interessiert den Ausführungen gefolgt sind."
Die nächste Veranstaltung im Pluwiger Apothekergarten findet am Samstag, 15. August, um 15 Uhr statt. Behandelt wird das Thema "Kräuter des Sommers". Anmeldungen bei Ehepaar Sänger unter Telefon 06588/982114.

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