Vom Risiko-Baby zum Weichei?

TRIER. Behüten wir unsere Kinder zu sehr, ziehen wir sie zu weichgespülten Egoisten heran? "Kinder brauchen Freiheit, die sie fürs Leben rüstet", sagt Autorin Silke Pfersdorf. In der Buchhandlung Interbook stellte sie ihr neues Buch "Erziehungsfalle Angst" vor.

 "Trauen Sie Ihren Kindern mehr zu", meinte "Brigitte"-Autorin Silke Pfersdorf bei ihrer Lesung.TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

"Trauen Sie Ihren Kindern mehr zu", meinte "Brigitte"-Autorin Silke Pfersdorf bei ihrer Lesung.TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Nach dem Mittagessen schnell die Hausaufgaben gemacht, und dann ab in den Park - bis es dunkel wird: "Ich hab' eine recht freie Kindheit gehabt", erinnert sich "Brigitte"-Autorin Silke Pfersdorf, "und ich habe sie überlebt." Mut wolle sie den Eltern machen mit ihrem neuen Buch "Erziehungsfalle Angst", das sie in der Buchhandlung Interbook vorstellte. "Es soll kein Ratgeber sein", betont sie, "ich möchte einfach für mehr Entspannung plädieren." Die interessierten Zuhörerinnen erfuhren, dass heutzutage 80 Prozent der Schwangeren zu "Risikopatienten" erklärt werden; dass Kinder in den 70er Jahren einen Aktionsradius von 20 km hatten, heute nur von etwa vier; dass damals über 90 Prozent der Kinder zu Fuß zur Schule gingen, heute kaum 20 Prozent. Gefahren würden durch die Medien oft aufgebauscht, die Eltern mit Informationen überschüttet. "Ängste behindern Eltern und Kinder", sagt Silke Pfersdorf. Der Anspruch von Eltern, ihre Kinder glücklich machen zu wollen, sei unrealistisch."Den Kindern ruhig etwas zumuten"

Sie plädierte dafür, den Kindern ruhig einiges zuzumuten - auch Anstrengungen, Misserfolge und Enttäuschungen. Gern zitierte sie Experten bis hin zu dem berühmten Kinderpädagogen Janusz Korczak: "Aus Furcht, der Tod könnte uns das Kind entreißen, entreißen wir es dem Leben." Mit ihren Zuhörerinnen stieg Silke Pfersdorf nach ihrem Vortrag in eine angeregte Diskussion ein.

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