Vom Südbad zum Spaßbad

TRIER. Die städtischen Sanierungspläne für das Südbad stoßen bei vielen Bürgern auf Widerstand. Jetzt fordert der Förderverein von der Stadtverwaltung, Alternativen zu dem gravierenden Umbau zu erarbeiten.

Mehrere Sonneninseln im Schwimmer und Nichtschwimmerbecken, sechs statt acht Schwimmbahnen, Strömungskanal, Massage- und Sonnenliegen: Das städtische Konzept für die Sanierung des Südbads sieht einschneidende Veränderungen für das beliebte Freibad vor (der TV berichtete). Im Grundsatz hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den Planungen zugestimmt. Dass das Bad nicht so einfach in seiner ursprünglichen Form belassen werden kann, hängt vor allem mit der erwarteten Förderung durch das Land zusammen: Insgesamt ist die Wasserfläche von Nord- und Südbad zur Zeit nämlich zu groß, als dass das Land die Sanierung fördern könnte. Förderfähig ist nur eine Gesamtwasserfläche, die 0,04 Quadratmeter pro Einwohner nicht übersteigt. Damit Landeszuschüsse für die Südbadsanierung fließen, muss die Wasserfläche um knapp 25 Prozent reduziert werden. Sonneninseln am Schwimmerbecken

Geschehen soll das im Südbad durch Sonneninseln am langen Rand des Schwimmerbeckens, zwischen dem Sprungbecken und dem Bahnenbereich und im runden Teil des Nichtschwimmerbeckens. Die Schwimmerbahnen im großen Becken werden dabei von acht auf sechs Bahnen reduziert. Um die runde Insel im Nichtschwimmerbecken soll ein Strömungskanal Badegäste wie in einem stark strömenden Fluss treiben lassen. Wasser- und Massageliegen sollen am Rand des Nichtschwimmerbeckens entstehen. Das Sportamt hofft, mit diesen "Attraktivitätssteigerungen" mehr Gäste ins Südbad zu locken und das Bad so wirtschaftlicher betreiben zu können. Doch der Förderverein Südbad - der sich intensiv mit dem städtischen Konzept auseinander gesetzt und alle relevanten Rats- und Ausschusssitzungen besucht hat - ist vom dem Konzept enttäuscht. "Wir sind im Sommer für die Erhaltung des Bades eingetreten - nicht für eine umfassende Umgestaltung", sagt Susanne Bull, Vorsitzende des Fördervereins. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung hätte es großes Unverständnis für die Planungen gegeben. Der Verein hat rund 250 Mitglieder. In einer Stellungnahme kritisieren sie: Im vorderen Bereich des Nichtschwimmerbeckens soll danach aufgrund der vielfältigen Nutzung (Wassergewöhnung von Nichtschwimmern, Ballspielen) auf eine Wasseroberflächenreduzierung verzichtet werden. Die geplante Insel in der Nähe des Sprungturms stelle eine Gefahr für die Nutzer des Sprungturms dar. Dass die neue Technik in einem großen, runden Turm untergebracht werden soll, bedeute einen massiven Eingriff in das Gesamtbild der Badanlage. "Die Technik soll so untergebracht werden, dass das landschaftliche Gesamtbild nicht verändert wird", heißt es in dem Schreiben. Kritisiert wird auch, dass das Schwimmerbecken durch die Auskleidung mit Edelstahl von 50 auf 49,70 Meter verkürzt wird - und damit nicht mehr für Wettkämpfe zugelassen ist. "Die städtischen Planungen sind zu einseitig, es gibt nur ein einzigen Handlungsstrang mit aufeinander aufbauenden Modulen - Alternativen mit unterschiedlichen Ansätzen fehlen gänzlich", sagt Bull. Mittlerweile sind etliche Briefe, beim Förderverein eingegangen, die die städtische Planung kritisieren. "Dass jemand mit dem Umbau voll und ganz zufrieden ist, haben wir noch nicht gehört", sagt Bull. Marlise Wolff hat sich nicht nur beim Förderverein gemeldet. Die Mariahoferin hat auch Stadträte angeschrieben. "Ich halte gar nichts von den Planungen", sagt sie im TV-Gespräch. Wieso der Denkmalschutz solch gravierende Veränderungen zulasse, sei ihr ein Rätsel. "Da soll ein Spaßbad gebaut werden, um mehr Besucher anzulocken - dabei ist das Südbad doch an schönen Tagen brechend voll!" Für Leute, die schwimmen wollten, sei der Umbau ungünstig, weil Bahnen wegfielen und die Sonneninseln wahrscheinlich zu beliebten Sprungplateaus für die Jugend würden. "Aber ich habe den Eindruck, dass die Verantwortlichen die Planungen trotz der heftigen Kritik seitens der Bürger realisieren werden."

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