Von Ämtern, Brötchen und der Porta Nigra: Studenten entwickeln mit Schülern eine Internetseite für Flüchtlinge

Trier · Ohne Hilfe in einem fremden Land? So ergeht es vielen Flüchtlingen. Vier Studenten der Universität haben sich Gedanken gemacht und überlegt, wie sie Flüchtlingen helfen können. So wurde in Kooperation mit dem Max-Planck-Gymnasium eine Website entwickelt, die Hilfe im Alltag bieten soll.

 Wollen Flüchtlingen die Integration erleichtern: Judith Weber, Christopher Groß, Shila Aghassi und Laura Eitel (von links) haben eine Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Gymnasium initiiert und ein Flüchtlingsprojekt auf die Beine gestellt. TV-Foto: Laura Clodo

Wollen Flüchtlingen die Integration erleichtern: Judith Weber, Christopher Groß, Shila Aghassi und Laura Eitel (von links) haben eine Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Gymnasium initiiert und ein Flüchtlingsprojekt auf die Beine gestellt. TV-Foto: Laura Clodo

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Trier. Was muss man in einer Bäckerei sagen, damit man Brötchen bekommt? Wo genau steht die Porta Nigra und wie lange hat das Bürgeramt geöffnet? Mit solchen eigentlich banalen Fragen haben sich Judith Weber (24), Shila Aghassi (21), Laura Eitel (23) und Christopher Groß (21) wochenlang beschäftigt.

Die vier Lehramtsstudenten haben im Zuge des Universitätsprojektes Lernen durch Engagement eine Zusammenarbeit mit dem Trierer Max-Planck-Gymnasium (MPG) initiiert und mit den Schülern ein gemeinsames Flüchtlingsprojekt auf die Beine gestellt. Während der schulischen Projektwoche des MPG haben sich 15 Zehntklässlern intensiv mit dem Thema Flüchtlingsarbeit beschäftigt und eine Website entwickelt.
Das Ziel ist dabei vorrangig die Vernetzung auf der Internetseite. So werden Hilfen in Form von Informationen und Weiterleitungen auf andere Seiten geboten.

Die Zusammenarbeit von Schülern und Studenten hat vom ersten Moment an gut funktioniert. Die Schüler konnten sich selbst Themen überlegen und haben diese dann zusammen mit Judith, Shila, Laura und Christopher umgesetzt.
Der "witzige Haufen von Zehntklässlern", so Christopher, wurde direkt mit dem Thema Flüchtlinge in Trier konfrontiert. Das Thema stehe zwar auch im Lehrplan, aber eher auf globaler Ebene und "nicht auf das direkte Umfeld bezogen", erzählt Judith.

Durch ein Gespräch mit der aus ihrem Heimatland geflüchteten Ninorta (24) wurde der nötige Realitätsbezug geschaffen. Die jungen Leute konnten im Gespräch mit ihr die Gründe für ihre Flucht erfragen und waren erstaunt, wie schwer es dem netten Mädchen fällt, Anschluss zu finden.Zehntklässler machen Umfrage



Um zu wissen, was genau für die Flüchtlingsseite relevant ist, wurde unabhängig von den Schülern eine Umfrage gemacht, erklärt Shila. Das Projekt hat auf freiwilliger Basis aufseiten der Schüler stattgefunden. So war bereits Hintergrundwissen vorhanden, denn wie Laura berichtet, wurden die Schüler von den Medien gut informiert.
"Die Flüchtlinge stehen hier vor vielen Herausforderungen", sagt Christopher. Neben der Anerkennung von Qualifikationen und sprachlichen Barrieren stellt die Integration ein großes Problem dar. In der Stadt herrsche ein hoher Grad an Anonymität, erzählt Judith weiter. Christopher ergänzt: "Aber mittlerweile auch auf dem Land."

Die Jungen und Mädchen haben diese Schwierigkeit selbst erkannt und wollen versuchen, mit Hilfe von Videos die Integration zu erleichtern. So haben sie die Idee entwickelt, einen Film zu drehen, der einen Einkauf in einer Bäckerei zeigt. Außerdem wurde neben geographischen und kulturellen Inhalten auch ein Sprachkurs mit Audiodateien aufgenommen. Damit auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt, wurde außerdem eine Stadtrallye entwickelt. Die Website geht vorraussichtlich Ende des Jahres online.
Wer sich finanziell an dem Projekt beteiligen möchte oder Informationen benötigt , kann sich an die E-Mail Adresse digitalrefugees-rlp@web.de wenden. lc

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