Von Anmache bis Zungenkuss

TRIER. (red) Die Nachfrage steigt, dank ergänzender, attraktiver Angebote: Dies ist eine Kurzauswertung der Leistungsbilanz von pro familia Trier für das Jahr 2003.

1754 Beratungen und 170 sexualpädagogische Veranstaltungen zeigen, dass die Angebote von pro familia den Nöten und Problemen der Menschen entsprechen. Neben Familienplanungs- und Schwangerschaftskonfliktberatung, Beratung werdender Eltern, Sexual- und Partnerschaftsberatung, Rechtsinformation bei Trennung und Scheidung sind gerade sexualpädagogische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stark gefragt."Offene Ohren” begeistert aufgenommen

1698 Kinder und Jugendliche wurden in Schulen, 383 Jugendliche und junge Erwachsene in Einrichtungen der Berufsbildung oder der Jugendhilfe über "Pubertät", "Verhütung ungewollter Schwangerschaften", "Freundschaft, Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Aids" informiert. Das Projekt "Offene Ohren", ein Beratungsangebot, das während der Unterrichtszeit Einzelberatung zu allen Fragen von "A" wie Anmache bis "Z" wie Zungenkuss bietet, wurde begeistert angenommen. In Einzelgesprächen oder Elternabenden standen häufig Fragen zur Prävention sexueller Übergriffe oder zum Missbrauch im Vordergrund. Aber auch für Eltern heranwachsener Jugendlicher stellte sich oft die Frage, wie der Spagat zwischen "Loslassen und Halt geben" in diesem Alter Nerven schonend für alle Beteiligten zu bewältigen sei. Die Nachfrage pädagogischer Fachkräfte aus Kindergärten, Schulen, Jugendzentren oder Einrichtungen der Jugendhilfe nahm weiterhin zu. Im Rahmen von Einzelfall- oder Medienberatung sowie Fortbildung oder Teamüberwachung ging es meist um altersgerechte Sexualerziehung, Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung zur Sexualität oder Problembewältigung. Als weiter expandierendes Arbeitsfeld ist der Bereich der Sexual- und Partnerschaftsberatung bei pro familia zu nennen. Nach wie vor sind es in erster Linie Frauen, die den Kontakt suchen. Seit 2003 finden jedoch auch Männer bei pro familia einen gleichgeschlechtlichen Ansprechpartner, der ihnen in der Sexual- und Partnerschaftsberatung im Einzel- oder Paargespräch zur Verfügung steht. Besonders das Angebot eines Beraterpaares wird von Paaren sehr geschätzt. Ebenso wurden Gruppen oder Vortragsabende, die die Beratungsangebote ergänzen und vertiefen mit Themen wie "Wenn Frauen zu sehr lieben", "Meine Gefühlswelten", "Die Wechseljahre", Männer und Sprechen" oder "Eine neue Lebensmitte finden" gut angenommen.Zwischen Kinderwunsch und Ausbildung

Im Bereich der Schwangerenberatung zeigte sich einerseits die aktuelle wirtschaftliche Situation in steigenden Antragszahlen an die Bundesstiftung "Mutter und Kind" und durch vermehrte Nachfragen nach Beratung hinsichtlich wirtschaftlicher und sozialer Hilfen zur Fortsetzung einer Schwangerschaft. Auf der anderen Seite spiegelte sich in der so genannten Schwangerschaftskonfliktberatung wider, dass gerade junge Frauen, die ungeplant oder ungewollt schwanger werden, zwischen Kinderwunsch und der Notwendigkeit einer qualifizierten Ausbildung abwägen. Dabei stand die Frage, "Was kann ich meinem Kind wirtschaftlich bieten" im Mittelpunkt. Das Thema "Armutsrisiko durch Kinder" ist aktuell.

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