Schweich. "Wir laden Sie ein, mit uns auf Offenbachs Barcarole zu schaukeln, sich an Verdis Champagner zu berauschen, Puccinis leuchtende Sterne zu bewundern oder Lothrings Wildschütz in Kapitalanlagen zu beraten."
Mit dieser auf die Neujahrsgala lustmachenden Beschreibung in einem Flyer hatte der Veranstalter, der Verein Kultur in Schweich, 80 Gäste in die Synagoge gelockt. Und die Männer und Frauen, überwiegend im Alter 50 plus, schunkelten mit, ließen sich berauschen -, und sie bewunderten Evelyn Czesla (Sopran), Silvia Lefringhausen (Alt), Carlos Aguirre (Tenor) und Nico Wouterse (Bass). Klauspeter Bungert begleitete die aus dem Trierer Stadttheater bekannten Sänger am Klavier.
"Ich bin sprachlos, die haben ja Stimmen", schwärmte Franz-Rudolf Schlöder (67) aus Longuich nach dem ersten, überwiegend von italienischen Arien geprägten Teil. "Dieser gewaltige, schöne Ausdruck ist wunderbar", lobte Anita Müller (76) aus Schweich. Auch Silvia Schürmann (53), ebenfalls aus Schweich, war gepackt von den vier Solisten, aus denen sie keinen persönlichen Favoriten küren wollte. "Alle sind gleichwertig gut", meinte die Zuhörerin.
Nach der Pause hätten selbst Besucher, denen Klassik fern ist, die Musik genießen können: bei Leonard Bernsteins Ballade "Tonight" aus dem Musical "West Side Story" oder dem melancholischen Memories aus "Cats".
Ob italienische Arien oder Johann Strauß\' "Ich lade gerne mir Gäste aus" aus der Fledermaus - das Publikum war begeistert.
Zum Start der Neujahrsgala hatte Nico Wouterse die Gäste um ein mildes Urteil gebeten. "Der Großteil der Sänger ist etwas angeschlagen", meinte Wouterse. Darauf hätte er nicht hinweisen müssen, die Gäste waren vollends zufrieden mit den grandiosen Stimmen, wie überall zu hören war. "Es wird wahrscheinlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir eine Neujahrsgala veranstaltet haben", meinte Emil Negelen von Verein Kultur in Schweich. kat