Von Aufbruch, Abbruch und Umbruch

Trier · "Aufbruch - Abbruch - Umbruch" - unter diesem Thema steht die nächste Vortragsreihe des Vereins Trier-Forum. Die insgesamt sieben Veranstaltungen an Donnerstagen vom 16. August bis 27. September behandeln das Planen und Bauen in Trier nach den beiden Weltkriegen.

 Schöner Schein: Die Steipe. Das im 15. Jahrhundert erbaute Fest- und Empfangshaus der Bürgerschaft sank nach einem Bombenvolltreffer 1944 in Schutt und Asche. Von 1968 bis 1970 wurde es in originalgetreuer Form wieder aufgebaut. Auch wenn sie „echt historisch“ aussieht: die Steipe besteht überwiegend aus Beton. TV-Foto: Roland Morgen

Schöner Schein: Die Steipe. Das im 15. Jahrhundert erbaute Fest- und Empfangshaus der Bürgerschaft sank nach einem Bombenvolltreffer 1944 in Schutt und Asche. Von 1968 bis 1970 wurde es in originalgetreuer Form wieder aufgebaut. Auch wenn sie „echt historisch“ aussieht: die Steipe besteht überwiegend aus Beton. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Bedeutende Baudenkmäler in Trier - da denkt man in erster Linie an die Römermonumente wie die Porta Nigra oder an das einzigartige Kirchenensemble aus Dom und Liebfrauen. In Anbetracht des geballten Unesco-Weltkulturerbes steht das baukulturelle Schaffen jüngeren Datums eher im Schatten. In zwei Veranstaltungsreihen 2008 und 2010 zum Thema "Der Blick zurück und neue Wege" hat das Trier-Forum die außerordentlich produktiven Jahre um 1900 in den Fokus gerückt. Seine nächste Veranstaltungsreihe "Aufbruch - Abbruch - Umbruch" widmet er dem Planen und Bauen in Trier nach 1918 und 1945.
Für Aufbruch stehen die alte Handwerkskammer (heute Diözesan-Caritasverband), die von 1924 bis 1926 in der Sichelstraße gebaut wurde, die Kürenzer Bonifatiuskirche (erbaut 1932/33) und der 1956/57 in der Kaiserstraße errichtete erste Synagogenneubau in Rheinland-Pfalz.
Abbruch: Viele Kriegsruinen wurden abgeräumt, obwohl eine Wiederherstellung möglich gewesen wäre. Bedeutendes wurde aber auch wiedergewonnen, so die nach heftiger Kontroverse rekonstruierte Steipe. Vor dem Abbruch gerettet werden konnten Architekturteile der Klosterkirche St. Gervasius durch Verbindung mit dem Neubau des Angela-Merici-Gymnasiums.
Der Umbruch von der Nachkriegszeit zur Gegenwart kommt besonders deutlich zum Ausdruck beim Universitätscampus auf der Tarforster Höhe.

Die Vorträge im Einzelnen:
"Expressive Formen und neue Werkstoffe - das Handwerkskammergebäude in der Sichelstraße" mit Jens Fachbach; 16. August, 19 Uhr, Sichelstraße 10 (Haupteingang Caritas).

"Bauhaus in Trier? Die Pfarrkirche St. Bonifatius in Trier Kürenz und ihr Architekt Fritz Thoma" mit Franz Ronig; 23. August, 19 Uhr, Treffpunkt Kirchenportal Domänenstraße.

"Trierer Zeitgeist und Architektur - Ein Jahrhundert wird besichtigt" mit Karl-August Heise; 30. August, ehemalige Bahn-Direktion, Christophstraße 1 (Konferenzraum, 1. Stock).

"Der Davidstern hat wieder einen Platz in Trier - die Synagoge des Architekten Alfons Leitl" mit Peter Szemere und David Thull; 6. September, 19 Uhr, Treffpunkt Eingang Synagoge, Kaiserstraße 25.

"Eine Zukunft für unsere Vergangenheit - Neubau oder Rekonstruktion kriegszerstörter Bauten: die Steipengruppe"mit Folker Schlottmann; 13. September, 19 Uhr, ehemalige Bahndirektion, Christophstraße 1 (Konferenzraum, 1. Stock).

"Zerstörung als Herausforderung - alte und neue Bausubstanz im Angela-Merici-Gymnasium" mit Alois Peitz; 20. September, 19 Uhr, in der AMG-Aula, Neustraße 35; in Kooperation mit der VHS Schweich.

"Aufbruch auf der Tarforster Höhe - das Baukonzept des Universitätscampus" mit Konrad Müller; 27. September, 18 Uhr, Uni-Gebäude C, Raum 22.
Kostenbeitrag: jeweils 3 Euro. rm.Extra

Der Verein Trier-Forum wurde 1985 gegründet als "Forum kritischer Bürger für sinnvolles Bewahren und behutsame Erneuerung der Stadt Trier und ihres Umlandes e.V." Ziel ist es, den Sinn für Veränderungen in der Stadt zu schärfen, Kompetenzen zu vermitteln und Bürger stärker an der städtebaulichen Entwicklung zu beteiligen. Dazu bietet der Verein (Vorsitzender: Albert Zender) Führungen, Vorträge, Symposien und Exkursionen an und gibt eine Schriftenreihe heraus.

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