Von Bethlehem über Wien nach Trier

Trier · Pfadfinder haben das "Friedenslicht aus Bethlehem" in Trier verteilt. Es brennt nun in der Heiligkreuzer Kirche St. Maternus und im Rathaus am Augustinerhof.

 Im Rathaus geht ein Lichtlein auf: OB Klaus Jensen (rechts) freut sich über die Initiative der Pfadfinder aus Heiligkreuz, Pfalzel und Euren, die das Bethlehemer Friedenslicht an den Augustinerhof gebracht haben. TV-Foto: Marco Weistroffer

Im Rathaus geht ein Lichtlein auf: OB Klaus Jensen (rechts) freut sich über die Initiative der Pfadfinder aus Heiligkreuz, Pfalzel und Euren, die das Bethlehemer Friedenslicht an den Augustinerhof gebracht haben. TV-Foto: Marco Weistroffer

Trier. Keine Lampe und keine Kerze brennt in der Kirche St. Maternus. Mit einer Laterne in der Hand tritt Martin Mock ein, der Bezirksvorsitzende der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Trier. Die Laterne ist seine einzige Lichtquelle auf dem Weg zwischen den mit Menschen dicht besetzten Stuhlreihen hin zum Altar. Mithilfe einer langen dünnen Kerze gibt er das Licht an die Kerzen im Altarraum weiter. Hieran entzünden die Wölflinge, die rund sieben- bis zehnjährigen Pfadfinder, ihre Kerzen und verteilen das Licht im ganzen Raum. Viele Menschen haben Kerzen und Laternen mitgebracht, um dieses Licht, das Friedenslicht aus Bethlehem, mit nach Hause zu nehmen. Es wurde in der Geburtsgrotte Jesu entzündet und nach Wien gebracht, von wo aus es in die Welt weitergetragen wird. Auch Martin Mock reiste nach Österreich, um es in Trier weitergeben zu können.
Motto: Recht auf Frieden


Die Friedenslicht-Aktion steht in diesem Jahr unter dem Motto "Recht auf Frieden". Was das für sie bedeutet, tragen einige jugendliche Pfadfinder in dem Wortgottesdienst vor: "Individualität"; "Meinungsfreiheit"; "Meine Ruhe zu haben". Bei der letzten Äußerung lachen einige Gottesdienstbesucher. "Recht auf Frieden bedeutet auch, dass man Humor haben darf", ergänzt Gregor Burgard, Pastoralreferent im Dekanat Trier und Kurat des Stammes Santa Cruz, und lacht ebenfalls. Auch die Gläubigen werden dazu aufgefordert, ihre Bedeutung von "Recht auf Frieden" zu formulieren. Auf einer Leinwand wird eine Handynummer angezeigt, an die sie eine SMS zu dem Thema schicken können. Am Ende des Gottesdienstes werden die Antworten eingeblendet: "Zusammenhalt"; "Versöhnung"; "Frieden fängt bei mir an".
Zu dem Wortgottesdienst sind Mitglieder von verschiedenen DPSG-Stämmen gekommen: unter anderem die Tempelherren aus Trier-Euren, Pfadfinder aus Hasborn und von den Stämmen Sankt Pius in Neunkirchen und Phönix in Primstal (Saarland). "Es bewegt mich, wie manche Leute von weit her kommen, um sich hier ihr Licht anzuzünden", sagt Burgard. Der 61-jährige Klaus Schmitt ist aus dem rund 50 Kilometer entfernten Bernkastel-Kues angereist. Dort werden in der ganzen Stadt Laternen mit dem Friedenslicht aufgestellt, an denen sich die Bürger ihre eigenen Kerzen entzünden können.
"Wir stellen das Friedenslicht vor und hinter das Haus, falls eines ausgeht." Letztes Jahr habe es bis Ostern gebrannt, berichtet die neunjährige Franziska aus Trier-Olewig. Doch das Licht soll nicht nur ihrer Familie leuchten. Sie werden das Licht etwa ins Kloster zu den Trierer Heilig-Geist-Schwestern bringen, erklärt Franziskas Vater, Axel Hemgesberg. "Es ist eine andere Form von Geschenk."
Das Friedenslicht ist eine Initiative des Österreichischen Rundfunks (ORF). In Deutschland wird das Licht als Gemeinschaftsaktion des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG), des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) sowie des Verbands Deutscher Altpfadfindergilden (VDAPG) weitergegeben. red

Mehr Informationen und weitere Termine für die Aussendung des Friedenslichts aus Bethlehem gibt es im Internet unter www.friedenslicht.de

Extra

Eine 15-köpfige Gruppe aus Mitgliedern der drei Trierer Pfadfinderstämme Santa Cruz (Heiligkreuz), Tempelherren (Euren) und Pankratius (Pfalzel) hat im Rathaus dem Trie rer Oberbürgermeister Klaus Jensen das Friedenslicht überreicht. Die Aktion, die vom Österreichischen Rundfunk im Jahr 1986 ins Leben gerufen worden ist, steht in diesem Jahr unter dem Motto "Recht auf Frieden". Das Friedenslicht wird jedes Jahr in der Geburtsgrotte von Jesus in Bethlehem entzündet und über Wien in ganz Europa und weite Teile der Welt verteilt. Neben dem Sinn würdigte Klaus Jensen vor allem die Kontinuität des Symbols. mwe

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