Von Bollywood an den Augustinerhof

TRIER. Indische Literaten stellen sich vor. Autor und Stadtschreiber Rajvinder Singh, die Katholische Akademie Trier und die Volkshochschule präsentieren eine Lesung im Trierer Rathaus.

Eben noch auf der Frankfurter Buchmesse, jetzt im Trierer Rathaus. Vier bedeutende indische Autorinnen und Autoren folgten der Einladung nach Trier und stellten sich einem interessierten Publikum. Rajvinder Singh, indischer Schriftsteller und Stadtschreiber in Trier, initiierte die Lesung, holte die Katholische Akademie Trier und die Volkshochschule zur Unterstützung mit ins Boot und präsentierte Kanimozhi Karunanidhi, Upamanyu Chatterjee, Pratinha Ray und den Dichter Gulzar. Nur selten ist der Sitzungssaal im Rathaus so gut besucht, wie bei dieser Lesung. "Ich bin sehr überrascht, dass so viele Zuhörer erschienen sind. Das ehrt die Autorinnen und Autoren", freute sich Singh, der die Literaten einzeln vorstellte. Poesie in tamilischer Sprache

Da war zum einen Gulzar Nama, Filmemacher, Liederschreiber und Buchautor. Er schrieb die Geschichten für etwa 60 Filme und leitete die Aufnahmen für zahlreiche Bollywood-Filme. Dem Trierer Publikum trug er ein Gedicht in seiner Heimatsprache vor, Rajvinder Singh rezitierte dann sein Gedicht "Das Klopfen an meiner Tür" in deutscher Sprache. Kanimozhi Karunanidhi brilliert mit tamilischer Literatur. Gespannt hing das Publikum an ihren Lippen, wenn auch die wenigsten Zuhörer ihre tamilische Sprache verstanden haben dürften. Doch auch hier half Singh weiter, trug Karunanidhis Poesie in Deutsch vor. Autorin Pratinha Ray berichtet in ihrer Literatur über Dinge, die gerne totgeschwiegen werden. Rudolf Hahn, Leiter des Trierer Bildungszentrums las aus ihrer erschütternden Geschichte über einen indischen Stamm, bei dem minderjährige Jungen mit erwachsenen Frauen verheiratet werden. Upamanyu Chatterjee, englisch schreibender Autor, las aus einem seiner ironischen Bücher, mit denen er gerne mit viel bissigem Humor die indische Bürokratie abbildet. Auch hier sprang Rudolf Hahn ein und rezitierte dessen Absätze in deutscher Sprache. Selten so konzentriert zugehört

zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Rajvinder Singh im Namen der Autorinnen und Autoren bei den zahlreiche Gästen und stellte fest: "Ich war schon oft hier im Sitzungssaal des Rathauses, habe aber selten erlebt, dass hier so konzentriert zugehört wurde."

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