Von der Alm über Köln in die Welt
Ungewöhnliche Klänge brachte die Kölner Formation Alpcologne in die Tufa Trier. Drei Alphörner und Gesang vertonten Volksmusik und Reggae, Bluegrass und Seemannslied, Tango und Cajun als spannendes, wenn auch teilweise bizarres Hörerlebnis.
Trier. (ae) Der Auftakt des Konzertes von Alpcologne vermittelt das Gefühl, sich auf einer Alm zu befinden. Denn es ruft das Alphorn, genauer gesagt drei davon, aus verschiedenen Ecken des großen Saals. Nachdem die vier Meter langen Instrumente von dort bis auf die Bühne geschoben worden sind, erfahren die Zuschauer, dass sie gerade die Welturaufführung des "Porta Nigra Echos" gehört haben. Augenzwinkernd wie diesen Einstieg führen Norbert Schmeißer (Sopran-Alphorn), Ebasa Pallada (Tenor-Alphorn) und Mitch Höhler (Bass-Alphorn), der für Arrangements und Kompositionen verantwortlich zeichnet, das ungewöhnliche Spektakel fort. Sie stimmen in temporeicher und ironisch überspitzter Spielweise schmissigen Tango oder Reggae an, was Verblüffung darüber auslöst, dass den vermeintlich schwerfälligen Instrumenten ein solches Spektrum an Rhythmen, Tönen und Klangbildern zu entlocken sind.
Dann gesellt sich eine Stimme dazu, die an die Marianne Faithfuls erinnert. Die amerikanische Sängerin Victoria Riccio legte sich mit ihren Texten und Melodien über den warmen vollen Klangteppich der Hörner. Das ist gewöhnungsbedürftig angesichts der sich aufdrängenden Frage, was an den so entstandenen Liedern bizarrer ist, Klangkombinationen oder Inhalte. Da schraubt sich im von einem Mahatma Ghandi-Gedicht inspirierten "Eye to eye" orientalisch gefärbter Gesang über Volksmusikharmonien. Dann wieder wird die Geschichte einer in der Großstadt Nahrung suchenden Wölfin als indianischer Singsang erzählt, begleitet von Squaredance-Gestik und Stimmungsjuchzern. Dass nach "La Paloma", begleitet von "Mayday"-Rufen durch ein Megaphon, oder "Jambalaya", das in ein kölsches Karnevalslied übergeht, der Hinweis auf die Teilnahme der Formation an Kölner Kappensitzungen folgt, erklärt manches. Aber es wäre zu kurz gegriffen, die Musik von Alpcologne als Karnevalsscherz abzutun. Mitreißende Interpretationen vom brasilianischen "Tequila" oder von "These boots are made for walking" sind Erlebnisse, die man nicht häufig geboten bekommt.