Von der Kinokasse auf die Leinwand

Trier · Weltweit heimste der Trierer Frank Christian Marx auf schwul-lesbischen Filmfestivals zahlreiche Preise für seine Komödie und Lovestory "Männer zum Knutschen" ein. Momentan ist der 35-Jährige auf Kinotour in Deutschland unterwegs. Auf Einladung der Gruppe queer gefilmt (siehe Extra) hat er den Streifen nun im Broadway Filmpalast in Trier vorgestellt.

Trier. Frank Christian Marx ist ein Tausendsassa. Er schrieb mit am Drehbuch zum Film "Männer zum Knutschen", gründete die Produktionsfirma Ente Kross, filmte und spielte neben Udo Lutz die Hauptrolle. Während des Gesprächs im Broadway Kino, wo er selbst vier Jahre Tickets und Popcorn verkauft hatte, springt er immer mal wieder auf, um seine Mama, die Schwester samt Schwager, ehemalige Klassenkameraden, seine Ex-Freundin, Bekannte oder seine ehemals große Liebe Uli zu begrüßen. Der Abend ist für den homosexuellen Star durchflutet von gewaltigen Emotionen: "Es ist irre, heute in meinem Heimatkino meinen Film zeigen zu können", sagt Frank Christian Marx. Das stelle sogar die Tatsache in den Schatten, dass er weltweit auf bislang 36 schwul-lesbischen Festivals zahlreiche Preise erhalten habe.
Zuletzt hatte sich der Wahlberliner in Japan feiern lassen. So wie die Asiaten waren auch die Trierer begeistert von der Lovestory zwischen dem ungleichen Liebespaar Ernst und Tobias. Beide meistern in dem Film, der hauptsächlich in Berlin spielt, die Herausforderungen, vor die eine jede Beziehung gestellt wird: das alltägliche Zusammenleben und die Frage nach gegenseitigem Vertrauen.
Dass der Film erfolgreich ist, hängt wohl auch damit zusammen, dass Homosexualität eine andere Rolle im Film spielt. "Es geht nicht um Coming out und viel Sex, es geht um die innige Beziehung zwischen zwei Männern", sagt der Macher des 84-Minuten-Streifens.
Marx liebt im realen Leben Clemens und seine Arbeit. Seine erste Rolle hatte er als Kind in Kommissar Rex. Schauspielerfahrungen machte er im Stadttheater Trier sowie im Musical "Flori und Träume werden Wirklichkeit". Dann studierte er an der Akademie für Schauspielkunst in Stuttgart. Er spielte auf Bühnen und im Fernsehen etwa in "Alarm für Cobra 11". Auf sein Coming out folgte die Kündigung seiner Agentur. Doch davon ließ sich der Schauspieler nicht unterkriegen. Dem Fitnesstrainer des Rosenstolz-Sängers und -Songwriters Peter Plate drückte er etwa eine Vorabversion des Films in die Hand, mit der Bitte, das Lied "Blaue Flecken" verwenden zu dürfen. Er durfte. Zig solcher Geschichten kann Marx erzählen. Die rührendste ist aber die: Sein 87-jähriger Onkel sagte ihm kurz vor seinem Tod, dass er schwul sei. Bei der Testamentseröffnung erfuhr Marx, dass der Onkel ihm viel Geld vererbt hatte, damit er "Männer zum Knutschen" zu Ende drehen konnte.
Extra

Queer gefilmt ist eine schwul-lesbische Initiative des Schmit-Z (schwul-lesbischen Zentrums in Trier) in Zusammenarbeit mit der Gruppe SchwuFo und dem Broadway-Filmtheater. Außerdem hat sie eine Filmreihe ins Leben gerufen, um einem breiten Publikum einen Zugang zu neueren Filmen zu bieten, die Aspekte schwulen und lesbischen Lebens enthalten oder thematisieren, dass es Menschen gibt, die abseits herkömmlicher zugewiesener Geschlechterkategorisierungen leben, sogenannte Transgender. Diese "queeren" Filme laufen im Broadway Filmtheater immer am letzten Freitag im Monat um 20 Uhr. kat

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