Von Drachen und Indianern

Für meine Bärbel gibt es im Moment nur ein Frage: "Was ziehe ich an?" Nicht etwa zur Beerdigung von Onkel Helmut oder zu unserem Hochzeitstag. Nein, meine Bärbel macht sich ganz verrückt, wie sie die Karnevalstage durch die Gegend ziehen soll.

Schon am Fetten Donnerstag geht meine bessere Hälfte dann auf Tour, und wenn ich Glück hab', seh' ich sie an Aschermittwoch wieder. Schöne Aussichten, aber ich weiß, wenn ich dann meine Bärbel treffe, dass nun die Fastenzeit beginnt. Zuerst einmal aber muss sie das (die) richtige(n) Kostüm(e) finden. Ich bemühe mich da immer um konstruktive Vorschläge, die meist unseren Ehefrieden ernsthaft gefährden; dabei ist doch Karneval und es darf gelacht werden. "Geh' doch als Landkarte", rate ich meiner Bärbel, die Krampfadern stellen die Flüsse dar." So in Fahrt, kommt gleich mein nächster Vorschlag: "Drache wäre auch nicht schlecht - was meinst du, wie du bei dem Wind abgehst?" Meine Bärbel wechselt dermaßen die Farbe, dass sie auch unverkleidet als Indianer durchgehen würde. Aber das mache ich ja schon mit meinen Kumpels: Wir spielen Indianer - von einer Kneipe "in di aner". Selbst darüber kann meine Bärbel nicht lachen. Also setz' ich noch einen drauf: "Wenn du zu den Heuschrecken gehst, verkleide dich doch als Präsidentin, dann kommst du in die erste Reihe, kannst den ganzen Abend umsonst trinken, und bevor du lachen musst, spielen die immer einen Tusch." Da grinst mich mein Bärbel doch ganz frech an und meint: "Ich verkleid' mich als Viez-Jupp, dann kann ich trinken so viel ich will, dumm Zeug schwätzen und keiner holt's mir krumm."

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