Von habilitierten Rehen und Sprühsahne-Zielübungen

Absurdität ist Trumpf beim Chaostheater Oropax aus Freiburg. Davon haben sich zweihundert Zuschauer im ausverkauften großen Saal der Tuuchfabrik Trier überzeugt. Der größte Teil amüsierte sich prächtig über garantiert sinnfreien Klamauk.

Trier. (ae) Zwei Voraussetzungen sind dienlich, wenn man die neue Show von Oropax besucht: Man sollte - zumindest als Zuschauer der ersten Reihen - spritzfest gegen Wasser oder Sahne sein, auf jeden Fall aber etwaige Ansprüche an subtilen und niveauvollen Humor zu Hause lassen. Denn das Brüderpaar Thomas und Volker Martins gibt sich alle Mühe, das Motto "Im Rahmen des Unmöglichen" zu erfüllen.

Das fängt schon mit pantomimischen Freiübungen an, die in zweideutig eindeutigen Posen enden. Und es nimmt Fahrt auf, wenn die beiden vor Baustellenkulisse zu Heimwerker-Werkzeug greifen und sich damit buchstäblich bohrenden Fragen widmen: "Wenn der Hirsch eines Tages Professor wird, hat dann das Reh habilitiert?"

In teils bis zur Abnutzung überzogenen Dialogen jagt ein Kalauer den anderen. Dabei geht es inhaltlich und auch optisch in jeder Hinsicht äußerst derb und grotesk zu: Der die Rolle des Minderbemittelten spielende Thomas befestigt eine Schraubzwinge an seinem Kopf: "Ich zwinge mich zu verstehen." Sein Bruder hält ihm die Poliermaschine ans Gesicht: "Ich poliere dir die Fresse." Dann wieder erscheint Thomas als mit von einer Bohrmaschine durchbohrtes Kind oder in Bauschaum-Maske als Urmel-Marionette.

Volker deckt zwischenzeitlich das Publikum mit Folie ab, die er hinterher wieder zerreißt, um mit Hochdruckreiniger oder Sprühsahne aus aufgebohrter Dose besser treffen zu können.

So geht das ganze Programm treffsicher an jedem Sinn, an jedem Plan und an jedem guten Geschmack vorbei. Das eröffnet nur zwei Möglichkeiten: Umdrehen und nach Hause gehen, oder sich darauf einlassen und einfach mit lachen. Das Publikum wählt Letzteres und hat damit großen Spaß.

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