Von Igel nach Afrika

Sie kennen Afrika von mehreren Urlaubsfahrten. Nun möchten Alena Latal und Nadine Marggrander aus Igel das wahre Gesicht des Kontinents kennenlernen. Deshalb haben sie sich entschieden, sieben Wochen lang freiwillig und unentgeltlich in einem Waisenhaus und einem Tierschutzgebiet zu arbeiten. Los geht es am Donnerstag, 3. September.

 Von den Schieferdächern Igels zu den Blechdächern Afrikas: Alena Latal (links) und Nadine Marggrander nehmen Abschied von ihrem Heimatort, um in Ghana und Uganda Kindern und Tieren zu helfen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Von den Schieferdächern Igels zu den Blechdächern Afrikas: Alena Latal (links) und Nadine Marggrander nehmen Abschied von ihrem Heimatort, um in Ghana und Uganda Kindern und Tieren zu helfen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Igel. (mehi) Afrikanische Klänge tönen aus der Stereoanlage im Wohnzimmer, Masken hängen an der Wand, zwei Kriegerfiguren stehen auf einer dunklen Holztruhe. Der schwarze Kontinent ist sichtbar eine Leidenschaft von Alena Latal und ihrer Freundin Nadine Marggrander. "Mein Vater ist Afrika-Fan", sagt Marggrander. Mit ihm ist die 31-Jährige aus Igel bereits in Tunesien und in der Sahara gewesen.

"2005 habe ich mit Alena und unseren Freunden mit meinem Vater geführte Touren durch Botswana, Namibia und Sambia unternommen." Im vergangenen Jahr haben sie den Vater zu Hause gelassen und zu viert eine Tour durch Kenia gemacht.

Mitgebracht haben sie eine Leidenschaft, die sie nun erneut für sieben Wochen nach Afrika zieht - allerdings nicht als Urlauber. Die beiden Frauen möchten in einem Waisenhaus und einem Wildlife-Center arbeiten. "Wir wollen hilfsbedürftigen Menschen und Tieren nicht durch Spenden, sondern direkt vor Ort helfen", sagen sie. Und so haben sie sich Mitte Mai im Internet auf die Suche nach passenden Projekten gemacht.

Fündig wurden sie beim "Good Shepherd Happy Children's Home" (Heim der glücklichen Kinder des Guten Hirten) in Ghana, einer afrikanischen Organisation. Dort leben 43 Kinder im Alter von vier bis 16 Jahren. "Untergebracht sind wir für die vier Wochen in der Familie des baptistischen Pastors Wisdom Ameku, dem Betreuer des Waisenhauses", berichtet Latal (33). Sie seien sich bewusst, dass es auch in Deutschland hilfsbedürftige Kinder gebe, erklärt Marggrander und gesteht: "Da steckt auch die Liebe zu Afrika dahinter."

Mit viel Vorfreude haben die beiden Freundinnen Spiele für die Kinder vorbereitet, Tänze einstudiert und Mitbringsel gesammelt. So spendet der SV Temmels 40 Trikots. "Wir wollen aber nicht den Eindruck vermitteln, dass hier das Geld auf den Bäumen wächst", sagt Marggrander und streichelt eine der beiden schwarzen Katzen ihrer Freundin. Mit größeren Exemplaren werden es die beiden Igeler Frauen in Namibia zu tun haben, dann wird Löwen füttern zu ihren Aufgaben gehören.

Dort werden sie im Oktober drei Wochen lang in einem Wildlife-Schutzgebiet arbeiten: "Zäune errichten, Gruben ausheben, Affenbabys füttern, wickeln, über Nacht beaufsichtigen und mit ihnen spazieren gehen", zählt Marggrander auf. Sie und ihre Freundin hoffen auf viele Abenteuer. "Wir wollen richtig arbeiten und Momente erleben, in denen Adrenalin aufsteigt", sagt Latal.

Die Abreise rückt näher, die beiden Igelerinnen werden immer nervöser. Am 3. September geht es los, dann tauschen sie ihre Schreibtische in Luxemburg gegen Kinderschlafsaal und Tiergehege. Bis 22. Oktober wird das Abenteuer dauern. Bereits in dieser Woche werden sie ihr erstes Geschenkpaket an das Waisenhaus schicken. "Wir wollen den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern", sagt Marggrander. Und die beiden wollen, wenn sie zurück sind, keinen Haken hinter das Erlebte machen. Latal glaubt fest daran, "dass wir weiter machen".

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