Von politischen Prinzen und streitenden Genossen

Nicht nur der Karnevalsprinz hat diese Woche in Trier für Aufsehen gesorgt. Auch ein Ex-"Kronprinz" der SPD stand im Mittelpunkt.

Stadtratsmitglied Peter Spang hat nach internem Streit Partei und Fraktion gewechselt. Er war mal stellvertretender Stadtverbandschef der Genossen, nun ist er bei der Freien Wählergemeinschaft (FWG). Nicht wenige Beobachter fühlten sich bei den aktuellen Ereignissen um fast 20 Jahre zurückversetzt: 1992 kehrte schon einmal ein Genosse der SPD nach großem Ärger den Rücken. Manfred Maximini, damals auch so eine Art Kronprinz, zumindest aber eine gewichtige Stimme der SPD, trat aus der Fraktion aus. Auch er war - eine weitere Parallele - in einer zentralen Frage uneins mit dem damaligen Parteichef. Der hieß Christoph Grimm und wollte nicht, dass Maximini als Kulturdezernent kandidierte. Kein Wunder also, dass sich Maximini heute in Peter Spangs Situation gut hineinversetzen kann: "Ich weiß, wie das ist, wenn man von allen schief angeguckt wird." Maximini, das ist nun keine Parallele, war allerdings nicht, wie Spang, ein zunehmend isolierter Einzelkämpfer, sondern er hatte fünf Unterstützer in der SPD. Mit denen gründete er die Unabhängige Bürgerbewegung Maximini (UBM), die heutige FWG. Ein heftiger Aderlass für die Sozialdemokraten, die Jahre brauchten, um sich davon zu erholen. Auch Spangs Wechsel tut der SPD weh, die Mehrheit für das Bündnis aus SPD, Grünen und FDP ist nun futsch. Dass sich die Genossen intern nun ähnlich zerfleischen wie damals, ist aber nicht zu erwarten. Dafür hat Parteichefin Malu Dreyer den Laden zu gut im Griff, auch wenn sie selbst gar nicht im Stadtrat vertreten ist.

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