Wie begeistert man mehrfach beeinträchtigte Kinder für den Religionsunterricht? Brunhilde Werner hat es gelernt; von und mit ihren Schülern an der Schule für Körperbehinderte in Trier. Seit neun Jahren ist sie dort als Pädagogische Fachkraft tätig, seit acht Jahren unterrichtet sie das Fach Religion.Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb die engagierte Pädagogin nun zur neuen Bezirkskatechetin für die Sonderschulen ernannt wurde. Ein Amt, in dem sie ihren reichhaltigen Erfahrungsschatz noch stärker in den Kollegenkreis einbringen wird. "Sie ist ein reflektierter Mensch mit einer hohen Feldkompetenz", lobt Ordinariatsrat Hubert Ries die neue Mitstreiterin. Ries ist im Generalvikariat zuständig für die Fortbildung von Religion unterrichtenden Lehrern. Dabei setzt er auf die Bezirkskatecheten (BK) im Bistum, die in Personalunion Arbeitsgemeinschaften leiten.Bundesweit wohl einmalig existiert seit annähernd vier Jahrzehnten im Bistum Trier ein System der kollegialen Beratung. Der Austausch unter den Fachkräften soll helfen, den Religionsunterricht praxisnäher zu gestalten, so Ries. Das ist Basisarbeit, die einst aus einer Priesterinitiative hervorging und heute vor allem von weiblichen Laien geleistet wird, wie der Ordinariatsrat feststellt.Diskutieren und gemeinsam erarbeiten statt indoktrinieren - für Brunhilde Werner seit langem Leitbild ihres Engagements. Doch wer sie kennt, weiß auch um weitere Wesenszüge, die sie für das BK-Amt prädestinieren: Sie sei teamfähig, habe ein offenes Ohr und die Bereitschaft, anzupacken, sagt Ries über Brunhilde Werner.Folgenloses Kritisieren war nie die Sache der Mutter von drei Kindern. Mehr als zwei Jahrzehnte engagierte sie sich in ihrer Heimatpfarrei Heiligkreuz, arbeitete dort im Familiengottesdienstkreis mit, betreute Messdiener und begleitete Jugendliche auf ihrem Weg zur Firmung. Brunhilde Werner steht gleichermaßen für Offenheit und Entschlossenheit. "Ich bin neugierig auf mehr", sagt sie auch über sich.Religion kennt kein Richtig oder Falsch

Doch sie weiß auch um die spezielle Herausforderung des Religionsunterrichts: "Richtig oder Falsch kann es nicht geben in diesem Fach, und es kann auch nicht darum gehen, die Schüler mit Noten abzuurteilen. Vielmehr müssen wir ihnen Mut machen und ihr Interesse wecken." Für diese Arbeit bringt Brunhilde Werner nicht "nur" menschliche Kompetenzen mit, sondern kann darüber hinaus auch Fernkurse an der Würzburger Domschule (Theologie) sowie am Deutschen Liturgischen Institut in Trier vorweisen."Schule ist für die meisten Kinder das erste Erfahrungsfeld von Religion", weiß die neue BK um die besondere Bedeutung dieses Unterrichts. Chance und Scheitern liegen da nah beieinander, ist sich Brunhilde Werner bewusst. Doch häufig hat sie erlebt, dass auch mehrfach beeinträchtigte Kinder sich für Religion begeistern lassen."Ihr geht es um den Menschen", sagt Ries und nennt damit die wohl wichtigste Qualifikation von Brunhilde Werner für ihr neues Amt. Die neue Bezirkskatechetin wird am heutigen Mittwoch, 28. Januar, in ihr neues Amt eingeführt. Beginn der Veranstaltung ist um 17 Uhr in der Schule für Körperbehinderte, Trevererstraße 42.