Von Wasserfällen und gefährlichen Skorpionen

Trier/Auckland · Marco Groh und Sabrina Eifler haben ihr gesamtes Hab und Gut verkauft, ihre Wohnung in Trier-Nord gekündigt, Familie und Freunde zurückgelassen und sind auf Weltreise gegangen. Dabei läuft nicht immer alles glatt.

Trier/Auckland. Drei Wochen Urlaub im Jahr, das war Marco Groh und Sabrina Eifler aus Trier zu wenig. "In der ersten Woche versucht man abzuschalten, in der zweiten Woche kommt man langsam an, und in der dritten Woche ist man dann schon wieder gedanklich zu Hause und auf der Arbeit", sagt der 28-Jährige. Deswegen hat das Paar einen radikalen Schnitt gewagt. Beide haben ihr Hab und Gut verkauft, ihre Jobs und die Wohnung in Trier-Nord gekündigt, sich mit jeweils einem Rucksack, gefüllt mit fünf T-Shirts, zwei Hosen und Pullover, in die Welt aufgemacht. Das war 2015. Beim TV haben sie sich kürzlich von unterwegs gemeldet, um den Trierern von ihren Reiseerlebnissen zu berichten. Das erste Ziel: Südamerika. Um die Reise zu bezahlen, suchen sich Marco Groh und seine Freundin vor Ort Arbeit. "Es ist interessant zu sehen, wie in anderen Ländern gearbeitet wird, vor allem in Bolivien."
Dort liegt ihr Arbeitsplatz in der bolivianischen Kleinstadt Rurrenabaque, mitten im Amazonas. Dorthin fahren die zwei Trierer von dem 4000 Meter hochgelegenen La Paz mit einem 30 Jahre alten Bus, über eine drei Meter breite Straße, die keine Leitplanken hat, entlang eines 600 Meter tiefen Abgrunds. Für 350 Kilometer brauchen sie am Ende rund 15 Stunden. Doch die Strapazen zahlen sich aus. In Rurrenabaque lernt das Paar Choco kennen. Einen 70 Jahre alter Dschungelführer. Er zeigt ihnen den Amazonas.
Für seine Dienste will er kein Geld, nur Essen und einen Schlafplatz. "Das war der glücklichste Mensch, den wir je getroffen haben", sagt Marco. Und genau das sei es auch, was ihm und seine Freundin Sabrina auf ihrer Reise auffalle: "In ausnahmslos allen Ländern waren die Menschen viel glücklicher, freundlicher, offener und hilfsbereiter als in Deutschland, und das, obwohl sie weniger besitzen." In Südamerika herrsche eine so große Herzlichkeit, da könne sich Deutschland eine Scheibe abschneiden, auch hinsichtlich der Flüchtlinge. Trotzdem sei nicht alles besser als in der Heimat. So fehle es in Südamerika unter anderem an Sozialleistungen und Schulen. "Es ist nicht schön, mit anzusehen, wie Neunjährige im Park sitzen und Schuhe putzen, anstatt in die Schule zu gehen." Auch bei dem Paar aus Trier läuft nicht alles rund auf der Reise. Sabrina wird in Bolivien von einem giftigen Skorpion in den Fuß gestochen, hat starke Schmerzen. Das nächste Krankenhaus ist fünf Stunden entfernt. Die Situation sei ernst gewesen. Erst sieben Stunden nach dem Stich bekommt die 27-Jährige ein Gegenmittel. Sabrina hat aber Glück. Das Gegengift wirkt. "Das waren die schlimmsten 30 Stunden der Reise", gibt Marco zu.
Zurzeit in Neuseeland


Das Paar ist jetzt etwa ein Jahr unterwegs und derzeit in Neuseeland. Doch da soll die Reise noch nicht enden: "Wir würden gerne noch die Südsee, Australien und Südostasien bereisen sowie mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Moskau fahren." Das hänge natürlich auch vom Geld ab. Heimweh haben die beiden nicht, auch wenn sie manchmal ihre eigenen vier Wände vermissen.
"Wir reisen günstig. Da schlafen wir oft in Hostels mit Mehrbettzimmern und ohne viel Privatsphäre." In Neuseeland sei das gerade anders. "Es ist schön, weil wir ein bisschen Alltag erleben. Dazu zählt auch das tägliche Arbeitengehen."
Extra

Marco Groh (28) und Sabrina Eifler (27) haben auf ihrer Weltreise bereits Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay sowie Brasilien besucht. Derzeit sind sie in Neuseeland. Bis jetzt legte das Paar auf seiner Reise um die Welt etwa 400 Stunden im Bus zurück. Ihre Eindrücke halten sie im Internet auf ihrem Blog <%LINK auto="true" href="http://www.2tramps1world.com" text="www.2tramps1world.com" class="more"%> fest. Dort und auf ihrem gleichnamigen Instagram-Account veröffentlicht das Paar auch Bilder der Länder, die sie gerade bereisen. grau

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