Vor Ort anpacken

TRIER. (cnn) Klimaschutz muss aus nachhaltiger Energie- und Umweltpolitik resultieren. Deren erfolgreiche Umsetzung im Raum Trier beschäftigte die Teilnehmer des sechsten "Regionalen Klimagipfels".

Regionale Erfolgsmodelle für den Klimaschutz standen im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der der Verein Lokale Agenda 21, die Vereinigung Bürger für Bürger und der AstA der Universität Trier in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz einluden. Professor Bernd Hamm von der Universität Trier stellte das Konzept einer nachhaltigen regionalen Entwicklung als lokale Gegenstrategie zu den unberechenbaren und nicht zu beeinflussenden Auswirkungen der Globalisierung dar. Danach widmete sich Professor Peter Heck vom Umweltcampus Birkenfeld dem Thema Strommanagement in den Kommunen. Weitere Referenten stellten konkrete Projekte einer erfolgreichen Umsetzung in der Region Trier vor. Dazu zählte die Reinsfelder Firma "Ökobit", die sich auf den Bau von Biogasanlagen spezialisiert hat. Bei dieser Methode werden organische Stoffe wie Mais und die im landwirtschaftlichen Betrieb anfallende Gülle auf 40 Grad Celsius erhitzt. Das bei der daraus resultierenden Gärung entstehende Biogas besteht wie Erdgas zum Großteil aus Methan und wird in einem Blockheizkraftwerk verbrannt. Den von einem Generator erzeugten Strom speisen die Betreiber in das öffentliche Netz ein, die nebenbei entstehende Wärme wird zum Heizen genutzt. Die Reste des Gärprozesses stellen einen hochwertigen Dünger dar und werden wieder auf die Felder gebracht, wo sie der "Biomasse" Mais wiederum als Nahrungsquelle dienen. "Damit ergibt sich ein geschlossener CO2-Kreislauf", erläuterte André Guttenson, der auch die Biogasanlage "Zeus" in Reinsfeld betreut. Rund 12 000 Tonnen Abfall werden hier pro Jahr zur Stromversorgung der 6000 Einwohner in Biogas umgewandelt. Die Zukunft sieht Guttenson in der Einspeisung des erzeugten Gases in das regionale Erdgasnetz, was effizienter sei als die Verbrennung im anlageneigenen Kraftwerk. Dieses Potenzial will auch die benachbarte Gemeinde Grimburg nutzen. Kern des Projektes "Bioenergiedorf Grimburg" sei eine gemeinschaftliche Biogasanlage, stellte Bürgermeister Franz-Josef Weber dar. Statt "300 000 Euro pro Jahr nach Saudi-Arabien zu pumpen", solle rund um den Hochwaldort zur Eigenversorgung Biomasse produziert werden. Eine Machbarkeitsstudie habe diese Möglichkeit bereits aufgezeigt, momentan werde eine Datenerfassung in den Haushalten durchgeführt. Nachhaltige Bausanierung

In Neunkirchener nehmen 26 Haushalte an einem kostenlosen "Energiecheck" ihrer Bausubstanz teil. Sie erhalten Empfehlungen für Dämmung oder Einsatz erneuerbarer Energien sowie Vorschläge zur Finanzierung. Weitere Referenten waren der Trierer Umweltberater Johannes Hill, der von seinen "Energietouren" mit Bauherren berichtete und Karl Molter, der die Regionale Energiegenossenschaft Eifel-Mosel-Hunsrück "Regimo" vorstellte. "Wir hoffen, dass ab 2007 den Themen erneuerbare Energien und nachhaltige Bausanierung eine höhere Priorität eingeräumt wird", erklärte Zeljko Brkic von der "Lokalen Agenda", der für die Koordination des Klimagipfels verantwortlich war, im Hinblick auf die dann beginnende Amtszeit von Klaus Jensen. Der künftige Trierer Oberbürgermeister hatte die Schirmherrschaft des Klimagipfels übernommen. Aus aktuellem Anlass beschlossen die Teilnehmer außerdem, eine Resolution gegen die Trierer Stadtwerke zu verfassen, die sich am Bau mindestens eines neuen Kohlekraftwerks beteiligen wollen (der TV berichtete).

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