Beneziz-Radtour Manchmal ist die Hoffnung ein Fahrrad

Trier · Trotz Corona-Krise hat die Benefizaktion „Vor-Tour der Hoffnung“ einen Erlös von 334 000 Euro erbracht.

 2019 war der City­parkplatz in Saarburg das Ziel für die Benefiz­radler .

2019 war der City­parkplatz in Saarburg das Ziel für die Benefiz­radler .

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Jürgen Grünwald setzt seit 25 Jahren auf die Hoffnung. Der Waldbreitbacher nennt seine Fahrradaktion „Vor-Tour der Hoffnung“. Gewidmet hat er sie dem Einsatz für krebskranke und weitere hilfsbedürftige Kinder.

 Nach dem Endspurt bei der Vor-Tour der Hoffnung 2019 in Saarburg warteten die Spendenschecks an einem ungewöhnlichen Ort – im Korb einer Drehleiter der Feuerwehr.

Nach dem Endspurt bei der Vor-Tour der Hoffnung 2019 in Saarburg warteten die Spendenschecks an einem ungewöhnlichen Ort – im Korb einer Drehleiter der Feuerwehr.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Mit durchschlagendem Erfolg: Trotz Corona-Krise ist bei der Vor-Tour der Hoffnung eine Spendensumme von 334 000 Euro eingegangen, die zu 100 Prozent der guten Sache zukommt. Damit wurde die Marke von fünf Millionen Euro eingefahrenen Spenden seit dem Start im Jahr 1996 weit überschritten.

Der Prolog zur bundesweiten „Tour der Hoffnung“ hat sich zu einer traditionellen Benefizaktion in Rheinland-Pfalz mit eigenständigem Charakter entwickelt. Ihr Schöpfer habe ein Modell mit Leuchtkraft und Signalwirkung geschaffen, das eine einzigartige Erfolgsgeschichte schreibe und Impulse gebe, teilt Christoph Block vom Verein Villa Kunterbunt mit. Unter dem Zeichen der Vor-Tour der Hoffnung strample sich seit einem Vierteljahrhundert eine wachsende Anzahl von Radlern jeglicher Couleur – von berühmt bis bürgerlich – für die Schwächsten der Gesellschaft ab.

Die Corona-Pandemie verändert auch bei den Hoffnungsradlern vieles. Sie sagten daher ihre Jubiläumstour 2020 ab. „Die Entscheidung ist uns schwergefallen und tut weh“, berichtet Jürgen Grünwald. Nicht nur, weil der Klassiker mit dem Rad der guten Tat stets auch den Charakter eines fröhlichen Familienfests hat – frei nach dem Motto „Helfen macht Spaß“.

Was vielmehr zähle: Die Zeit bleibe gerade für Schwerkranke nicht stehen, und Corona sei nicht die einzige böse Krankheit, die es gebe. „Kleine Mädchen und Jungen werden vom heimtückischen Krebs heimgesucht, bevor ihr Leben richtig beginnen kann. Gerade sie können sich nicht wehren. Sie können nur hoffen, dass jemand für sie da ist. Wie eben die Hoffnungsradler in ihren grünen Trikots.“

Die Vor-Tour der Hoffnung zeigt während der Pandemie ihre Qualität eher im Verborgenen. Aus gutem Grund: „Corona setzt alles außer Kraft. Aber nicht das Leid der Kinder“, sagt Organisator Grünwald. Sie sei „ein Beispiel dafür, dass die Menschlichkeit nicht einfriert. Der Zusammenhalt ist geblieben: Auch ohne Radeln regnet es Spenden“.

Die Spenden in Höhe von 334 000 Euro kommen zum Teil auch folgenden Einrichtungen in der Region zugute: Annas Verein aus Burgen (Landkreis Bernkastel-Wittlich) sowie Nestwärme und Villa Kunterbunt, beide aus Trier.

Dadurch, dass die Vor-Tour seit mehreren Jahrhzehnten rollt, verstärke sich der Effekt – die Hoffnungsradler würden im Bewusstsein der Bevölkerung durchgehend positiv wahrgenommen. Dieses nahezu optimale Image sei wiederum ein wesentlicher Faktor, weshalb sich die Benefizaktion ein engmaschiges Netzwerk in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgebaut habe, schreibt Block.

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