Vorbild auch mit 416 Jahren

TRIER. Theologe, Dichter, Menschenrechtler – der Jesuit Friedrich-Spee war ein "Multitalent". Seine Anhänger sind überzeugt: Spee ist noch heute ein Vorbild. Die Trierer Friedrich-Spee-Gesellschaft macht den Jesuitenpater in der Öffentlichkeit bekannt und erforscht seine Arbeit. Gestern feierte die Gesellschaft 20-jähriges Bestehen.

 Bernd Gilga (Provinzial Versicherung), Bernhard Schneider (Friedrich-Spee-Gesellschaft), Anne Conrad (Laudatorin und Friedrich-Spee-Förderpreisträgerin 1996) und Andreas Rutz (Friedrich-Spee-Förderpreisträger 2007) nach der Feierstunde in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars (von links).TV-Foto: Bianca Weber

Bernd Gilga (Provinzial Versicherung), Bernhard Schneider (Friedrich-Spee-Gesellschaft), Anne Conrad (Laudatorin und Friedrich-Spee-Förderpreisträgerin 1996) und Andreas Rutz (Friedrich-Spee-Förderpreisträger 2007) nach der Feierstunde in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars (von links).TV-Foto: Bianca Weber

"Wir haben dreifachen Grund zum Feiern", freute sich Bernhard Schneider, der Vorsitzende der Trierer Friedrich-Spee-Gesellschaft bei der Feierstunde in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars. "Der 25. Februar ist der 416. Geburtstag Friedrich Spees, wir feiern 20-jähriges Jubiläum, und wir verleihen zum achten Mal den Friedrich-Spee-Förderpreis." Der ging in diesem Jahr an den Historiker Andreas Rutz. In loser Folge wird der Preis seit 1993 an Wissenschaftler verliehen, die zu Friedrich Spee, seinem Umfeld oder der damaligen Zeit geforscht haben. Rutz hat den Preis für seine Dissertation bekommen, die sich um religiöse Frauengemeinschaften und katholische Mädchenbildung im Rheinland dreht. "Die Verbindung zu Spee verläuft über die Kölner UrsulaGesellschaft", erläuterte Laudatorin und selbst Spee-Förderpreisträgerin Anne Conrad. "Sie gehörte zu den tragenden Kräften der Mädchenbildung im frühneuzeitlichen Rheinland, und für sie hat Friedrich Spee das Güldene Tugend-Buch verfasst." Ein Buch, das Gebets- und Tugendübungen enthielt. Der Friedrich-Spee-Förderpreis ist mit 1500 Euro dotiert, gestiftet wurde er von der Provinzial Versicherung. Der Förderpreis ist eine Errungenschaft, die die Friedrich-Spee-Gesellschaft in zwanzig Jahren Arbeit erzielt hat. "Mit zahlreichen Veranstaltungen, Konzerten und Vorträgen haben wir außerdem Wissenschaftler und interessierte Bürger im Geiste Spees versammelt", bilanziert Gunther Franz, der bis zum Jahr 2000 der Gesellschaft vorstand, die Arbeit. Friedrich-Spee-Gesellschaft braucht Verjüngungskur

Bernhard Schneider, der heutige Vorsitzende, gerät ins Schwärmen, wenn er nach Spees Bedeutung gefragt wird. "Er ist ein ausgezeichnetes und mutiges Beispiel für das Christsein." Er habe sich gegen die Hexenverfolgung ausgesprochen, obwohl er eigene Nachteile fürchten musste. "Und seine Schrift "Cautio Criminalis" ist noch heute für Strafrechtler interessant", erklärt Schneider. Denn schon damals habe Spee gefordert, im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden oder Geständnisse nicht durch Folter zu erpressen. Grundsätze, die für uns heute selbstverständlich sind. Auch andere Wissenschaften schätzen Spee. Für Germanisten sei er ein bedeutender Barocklyriker, Theologen würdigten die religiösen und moralischen Schriften sowie die praktischen Ratschläge. "Er war ein Multitalent", findet Schneider. Für die Zukunft wünscht sich der Vorsitzende eine Verjüngungskur für die Friedrich-Spee-Gesellschaft. "Wir brauchen Nachwuchs, denn nur junge Forscher garantieren, dass es weitergeht", sagt er. Momentan hat der Verein rund 250 Mitglieder. Außerdem wollen die Spee-Freunde mehr Bürger für den Jesuitenpater interessieren. "Wir wollen intensiver mit Schulen zusammenarbeiten", sagt Schneider, freut sich aber auch, dass Spee in Religionsbüchern bereits einen festen Platz besitze. Um die eigenen Forschungsergebnisse publik zu machen, werde weiterhin das Spee-Jahrbuch eine wichtige Rolle spielen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort