Vorfahrt für das Bahnhofsviertel

TRIER. Verwaltung. Experten und Bürger der Stadt Trier entwickeln in dieser Woche gemeinsam Ideen und Leitlinien für die städtebauliche Gestaltung des Bahnhofsviertels. Am Freitag werden die Ergebnisse präsentiert.

Das Interesse ist groß, die Erwartungshaltung auch: Mangels Sitzplatz mussten einige Personen am Montagabend in der ehemaligen Eisenbahnverwaltung in der Christophstraße den Auftakt des Workshops "Perspektiven für den Bahnhofsbereich" stehend mitverfolgen. "Wir erwarten Hinweise und Materialien für die Einbringung in die politische Diskussion", umriss Oberbürgermeister Helmut Schröer das Ziel des Workshops. Baudezernent Peter Dietze machte auf die unterschiedlichen Interessen von öffentlicher Hand, Denkmalpflege, Investoren, Grundstücksbesitzern und Bewohnern aufmerksam. "Wir wollen gestaltend wirken und Partner suchen, die tatsächlich etwas umsetzen wollen", betonte Dietze."Städtebauliche Maßarbeit gefragt"

Die Aufgabenstellung sei vielfältig, bemerkte der Vorsitzende des Architektur- und Städtebaurats der Stadt Trier, Kunibert Wachten. Beispielhaft nannte er die Aufwertung des Bahnhofs als Entree der Stadt, die Bindungsfunktion zu den angrenzenden Vierteln Trier-Ost, Kürenz, Tarforst und Petrisberg, den "verloren dastehenden" Balduinsbrunnen, das Güterverkehrsareal und die Anbindung an den Alleenring mit der Porta. Wachten: "Hier ist städtebauliche Maßarbeit gefragt." Franz Pesch, Professor für Stadtplanung an der Uni Stuttgart, erläuterte die Themenfelder der fünf Arbeitskreise. Arbeitskreis (AK) 1 befasst sich mit dem Stadtfreiraum. Gemeint ist damit, wie der Brückenschlag zur Innenstadt, zu den angrenzenden Stadtteilen, zum Alleenring und zur ehemaligen Abtei St. Maximin am besten umgesetzt werden kann. "Da spielt auch das Atmosphärische eine große Rolle", ergänzte Pesch. Der zweite Arbeitskreis setzt sich mit der "Realität städtebaulicher Entwicklung" auseinander. Zur Realität gehörten nun mal öffentliche und private Interessen, Fragen der urbanen Qualität, des Immobilienmarktes und der Konkurrenz zur Innenstadt, so der Stadtplaner. Verkehr lautet der Oberbegriff des dritten Arbeitskreises. Wie kann der Verkehr optimal verknüpft, wie kann er geführt werden? Das sind zwei wesentliche Fragen, die hier von Bedeutung sind. Die Gestaltung des Bahnhofsgebäudes und des Umfeldes ist Thema im Arbeitskreis 4. Welcher Eindruck hat der Reisende, wenn er in Trier ankommt? Wie sind die touristischen Angebote und der Service? Das sind Fragen, die in dieser Gruppe relevant sind. Last but not least wird auch auch ein eigener Arbeitskreis mit der Denkmalpflege betraut. Hier ist in erster Linie die Abtei St. Maximin gemeint. "Sie präsentiert sich nicht so, wie es wünschenswert für unsere Stadt wäre", erkennt auch OB Schröer hier dringenden Handlungsbedarf. Auch das Thema städtebauliche Identifikation gehört zum Arbeitskreis 5. "Das alte Postgebäude steht doch zum Verkauf an. Könnte dort nicht die Polizei einziehen, die sucht doch ein neues Domizil", schlug eine Teilnehmerin zu Beginn der Diskussionsrunde vor. Verkehrsexperte Heiner Monheim (Uni Trier), der sich im AK 3 einbringt, machte der Verwaltung ein Kompliment: "Diese städteplanerische Vorgehensweise ist eine Riesenchance für Trier." Er erinnerte an bereits vorliegende Planungen wie den Speer-Rahmenplan und das Regionalbahnkonzept. Diese sollten mit eingespeist werden. Warum im Dewora-Viertel noch ein Bürokomplex entstehe, wo doch so viele leer stünden, fragte eine Teilnehmerin. Schicker Wohnraum werde in Trier doch eher benötigt. Die öffentliche Zwischenpräsentation der Arbeitsgruppen-Ergebnisse ist heute, 18 bis 20 Uhr, die der Endergebnisse am Freitag ab 14 Uhr (jeweils in der ehemaligen Eisenbahnverwaltung, Christophstraße 1).

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