Vorgänger angemessen beurteilen

Zu den Berichten "90 Jahre Gesang, Kameradschaft und Erfolg" (TV vom 1. Juli) und "Immer noch Gänsehaut-Gefühle" (TV vom 2. Juli):

Es scheint sehr schwer zu sein, mit der Würdigung der Verdienste eines Amtsinhabers die Leistungen des jeweiligen Vorgängers angemessen zu beurteilen.

Es ist sicher gut, wenn ein neuer Chorleiter für "frischen Wind" sorgt. Aber ob mit dem "frischen Wind" an die Erfolge des Vorgängers angeknüpft werden kann, mit dem der Osburger Männergesangverein immerhin viermal den Titel Meisterchor erringen konnte, bleibt abzuwarten. Zukünftige Erfolge werden auch darin begründet sein, dass der neue Chorleiter eine jahrzehntelang bestens geschulte Chorgemeinschaft übernehmen durfte.

Ähnliches gilt für die Würdigung des scheidenden Oberstudiendirektors des Angela-Merici-Gymnasiums (AMG).

Zu einer Vorzeigeschule wurde das AMG durch die kluge und souveräne 25-jährige Leitung von Schwester Dorothea Bell. Ihr zur Seite standen Lehrpersonen, die nur zu einem sehr kleinen Teil dem Ursulinenorden (Stichwort "Nonnenbunker") angehörten, sich aber alle, ob jung ob alt, ob männlich oder weiblich, den Erziehungszielen der Angela Merici verpflichtet fühlten, die bereits vor 500 Jahren Mädchen von Unwissenheit und Benachteiligung aus dem "Bunker" befreit wissen wollte.

Oberstudiendirektor Wolfgang Müller kommt das große Verdienst zu, das AMG in diesem Geiste weitergeführt und das unverwechselbare Profil dieser Schule erhalten und gestärkt zu haben.

Bärbel Burg, Mertesdorf

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