Vorlesung für den guten Zweck

TRIER. Voller Hörsaal - trotz Eintrittsgeld? Nicht von Stu-diengebühren ist die Rede: Die Trierer Juristen starteten "Die lange Nacht der Juristen", um unterhalten zu werden und Geld für die Bibliothek zu sammeln.

Die Nacht ist ein Erfolg: Mitorganisator Calle Plantiko, Jurastudent im dritten Semester und Mitglied der Fachschaft, freut sich über den regen Andrang abends vor Hörsaal drei: "Wir haben alle 350 Karten verkauft und mussten sogar noch etwa 80 Interessierte wieder nach Hause schicken." Plantiko hatte die Idee. Er sei, wie er sagt, durch ein dummes Wortspiel darauf gekommen: "Wir haben einen Professor mit Namen Dorn. Da dachte ich plötzlich an den Film From dusk till dawn." Von da an ging alles ganz schnell; seit Mitte Dezember arbeitete die Fachschaft, vor allem Platinko, Sönke Sievers und Fabian Lütz, an der Organisation. "Wir haben acht Professoren unseres Fachbereichs gefragt, ob sie an einem Abend ungewöhnliche Kurzvorträge zu einem juristischen Thema halten. Sie haben alle zugesagt", erzählt Platinko. So kamen die unterschiedlichsten Aspekte zusammen: Vom Rechtsgebiet des Postsackes, über die Entwicklung der Symbolfigur Justitia zu Vorträge wie "Jurist - Traumberuf oder Berufstrauma" und "Rechtsge-schichte durch ein lachendes und ein weinendes Auge betrachtet". Eine Tombola brachte zusätzlichen Gewinn ein: Trierer Unterneh-men hatten Preise gestiftet, der Hauptpreis: ein "Schönfelder" - eine Gesetzestextsammlung. Die Gewinne aus Eintritt, Tombola und Verkauf kommen der Bibliothek zu Gute. Ob Mitarbeiter, Studierende oder der Dekan Meinhard Schröder: Alle waren begeistert von der Idee. Die Mitwirkenden würden sich über eine Neuauflage freuen, formuliert Professor Hans-Heiner Kühne. "Spitze!", so drückt es auch Professor Gerhard Robbers aus. Er hat auch schon konkrete Wünsche an die Bibliothek: "Wir brachen mehr Ausgaben der Lehrbücher und aktuelle Forschungsliteratur." Die Bibliothek kann sich die Wünsche merken: Die "Lange Nacht der Juristen" hat - so Platinko "stabil über 1000 Euro eingebracht: ein Professor hat in seinen Vortrag noch einen Klingelbeutel integriert, der dann reihum ging". Calle Platinko verspricht eine zweite Auflage der Erfolgsnacht im nächsten Jahr: "Wir haben noch genug Professoren, die dann auch eine Vortrag halten könnten." Der Saal wird wieder voll sein.

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