Vorsicht: Ektoplasmatische Manifestationen

Warum nicht mal eine spiritistische Sitzung abhalten - es gibt ja sowieso keine Geister. Oder etwa doch? In der britischen Komödie "Ein Geist kommt selten allein" des Satiricon-Theaters im Kleinen Saal der Tufa sind die Zuschauer eines Besseren belehrt worden.

 Schriftsteller Charles Condomine (Elmar Köcher) hat ein Problem: Plötzlich kämpfen zwei Ehefrauen um ihn – die eine ist tot (Miriam Gesthuisen), die andere lebendig (Sonja Schares).TV-Foto: Dorothee Quaré

Schriftsteller Charles Condomine (Elmar Köcher) hat ein Problem: Plötzlich kämpfen zwei Ehefrauen um ihn – die eine ist tot (Miriam Gesthuisen), die andere lebendig (Sonja Schares).TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Manchmal äußert man unbedacht Wünsche - die dann auch noch wahr werden. "Ich wünschte, ich hätte deine verstorbene Frau Elvira kennengelernt", äußerte so Ruth, Ehefrau des Schriftstellers Charles Condomine. Dieser möchte in seinem neuen Roman den Spiritismus verbraten, daher lädt er das selbsternannte Medium Madame Arcati sowie ein befreundetes Ehepaar zu einer Séance ein. Das Unheil nimmt seinen Lauf - in Gestalt von Elvira, die als eine skurrile Mischung aus Rauschgoldengel und Zombie daherkommt. Fortan streiten sich die tote und die lebendige Ehefrau um den völlig überforderten Charles. Und Elvira ist jedes Mittel recht, um Charles für immer an ihrer Seite zu haben...

"Ein Geist kommt selten allein", heißt das neueste Stück des Satiricon-Theaters unter Regie von Martin Gesthuisen und Sandra Karl, das im Kleinen Saal der Tufa Premiere hatte. "Nachdem unsere letzten Stücke eher Revue-Charakter hatten, wollten wir mal wieder eine schöne klassische Komödie spielen", sagt die Leiterin der Truppe, Sandra Karl. Vor allem mittels der Kostüme sei versucht worden, das Stück aus der Mitte des 20. Jahrhunderts in die Neuzeit zu transportieren. Das erklärte Ziel des 1991 gegründeten Satiricon-Theaters: "Die Zuschauer zum Lachen zu bringen."

Dafür ist ist schwarzhumorige und international sehr erfolgreiche Komödie des "großen Meisters des englischen Boulevardtheaters", Noël Coward (1899-1973), bestens geeignet. Das Spiel mit dem Übersinnlichen führt zu jeder Menge Situationskomik, witzigen Dialogen und einem originellen, typisch britischen Schluss.

Sandra Karl, gelernte Schauspielerin und Clownin, kann als opulent kostümierte Madame Arcati alle Register ihres Könnens ziehen, von esoterischem Brimborium bis hin zu ekstatischer Begeisterung über die geglücke "ektoplasmatische Manifestation". Trockene Sprüche, wie etwa die Äußerung Ruths gegenüber ihrem Mann, "nur weil du dein ganzes Leben lang von Frauen dominiert wurdest, heißt das noch lange nicht, dass du sie kennst", tun ein ihriges, die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Insgesamt ein gelungener schwarzhumoriger Abend, der seinem Publikum wohl mit drei Stunden Länge etwas Ausdauer abverlangt.

Weitere Vorstellungen gibt es am 8., 9. und 23. Oktober um 20 Uhr sowie am 24. Oktober um 16 Uhr.

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