Vortrag: Trier, die Nazis und der Wein

Trier · Trier (red) Die Weinstadt Trier im Dritten Reich: Darum geht es im Vortrag von Christof Krieger, Museumsleiter Traben-Trarbach, am Donnerstag, 19. Oktober, 18 Uhr, in der Stadtbibliothek im Hause Weberbach in Trier. Nie zuvor - und auch nie danach - hat es in Deutschland eine gewaltigere Absatzaktion für die heimischen Winzer gegeben: Unter der eingängigen Parole "Wein ist Volksgetränk!" entfaltete das nationalsozialistische Regime in den Friedensjahren des Dritten Reiches eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes als geradezu nationale Tat beschwor.

Und mehr noch: Mitte der 1930er Jahre übernahmen annähernd 1000 Städte "Weinpatenschaften" für Winzerorte, wobei im Rahmen eines im ganzen Reich stattfindenden "Festes der deutschen Traube und des Weines" vom Parteiapparat der NSDAP allerorten volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert worden waren. Auch Trier - die selbst ernannte "Hauptstadt des Moselweines" - entzog sich bei diesem parteiamtlichen Werbespektakel, das vom Volksmund sogleich als "Saufen für den Führer" verballhornt wurde, keineswegs der patriotischen Pflicht.
Der Historiker, der sich in seiner Doktorarbeit an der Universität Trier mit der nationalsozialistischen Weinpropaganda an Mosel, Saar und Ruwer beschäftigt hat, gibt anhand zumeist unveröffentlichter Quellen überraschende Einblicke in ein weithin unbekanntes Kapitel der Lokalgeschichte.

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