Vortrag über den Völkermord an Sinti und Roma

Trier · Der ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, Wolfgang Benz, hat einen Vortrag mit dem Thema "Der Völkermord an den Sinti und Roma und ihre anhaltende Diskriminierung" vor 55 Zuhörern in der Volkshochschule Trier gehalten.Am 16. Mai 1940 begann die organisierte familienweise Deportation der Sinti und Roma aus dem Gebiet des Deutschen Reiches.

Benz zitierte aus den Erinnerungen von Christian Pfeil, dessen Familie aus Trier ins besetzte Polen verschleppt wurde. SS-Führer Himmler ordnete 1942 die Verschleppung der Sinti und Roma nach Auschwitz zur Vernichtung an.
Mehr als 200 000 Menschen dieser Volksgruppe wurden in Auschwitz ermordet.
Das Ende des NS-Staates brachte, so Benz, keineswegs ein Ende der Diskriminierung. Auch in den Trierer Ämtern hätten die Überlebenden wieder mit denen zu tun gehabt, die ihre Deportation in die Konzentrationslager betrieben hätten. Den Sinti und Roma fehlte sowohl eine Interessenvertretung als auch das Verständnis der Öffentlichkeit. Benz zog das beklemmende Fazit: "Keine Gruppe hat so lange gebraucht, in der Erinnerungskultur der Deutschen ihren Platz zu bekommen wie die Sinti und Roma".
Benz sprach auf Einladung der AG Frieden, der Trierer Hochschulgemeinden und der Volkshochschule im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. red

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